Am 19. Juli 2022 feiert die Revolution in Rojava ihr zehnjähriges Bestehen. Während des Arabischen Frühlings und inmitten des syrischen Bürgerkriegs konnte diese dort zum Vorschein treten und erblühen. Die staatlichen Kräfte zogen sich aus der Region zurück und die Selbstverteidigungskräfte begannen Stück für Stück den sogenannten Islamischen Staat (IS) zurück zu schlagen. Gleichzeitig begannen die Menschen selbstverwaltete Strukturen aufzubauen, die alle Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften vor Ort miteinbezogen. Je weiter der IS zurückgedrängt wurde, desto breiter konnte die gesellschaftliche Organisierung in Rojava werden.

Schritt für Schritt baut die Bevölkerung der Region eine Selbstverwaltung auf, die auf der Idee des nicht-staatlichen Konzepts des Demokratischen Konföderalismus beruht.

Die drei Grundpfeiler des demokratischen Konföderalismus – Frauenbefreiung, soziale Ökologie und Basisdemokratie – stets vor Augen haltend, wurden und werden alle Bereiche des Lebens neu organisiert. Ein alternatives Bildungs-, Gesundheits- und Rechtssystem wurde geschaffen und auch ein alternatives Wirtschaftsmodell, welches den Aufbau von Kooperativen in sein Zentrum stellt, breitet sich immer weiter aus. Das Mitspracherecht aller Bürger*innen, wird durch die geschaffenen Kommunen und Räte sichergestellt. Nicht zuletzt ist die organisierte Selbstverteidigung ein wichtiger Faktor zum Schutz der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien.

Die Bedeutung von Rojava geht weit über den bewaffneten Widerstand, der in der Region geleistet wurde, hinaus. In Rojava wurde nicht nur die Welt vor dem dschihadistischen Terror geschützt, dort wird auch ein demokratisches Modell geschaffen, das für Menschen weltweit ein Hoffnungsschimmer ist. Denn die Revolution von Rojava hat zwar ihren Ausgangspunkt im Mittleren Osten, stellt ist aber durchaus ein System, dessen Ideen universalistischenWerte besitzen.

Es ist ein Kampf, der für Linke weltweit eine Inspiration ist, für Wege jenseits von Pest und Cholera, für Wege jenseits von Staat, Macht und Gewalt.

Es ist der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben, für radikale Umverteilung, für eine ökologische Wirtschaftsweise, für Geschlechtergerechtigkeit und für kulturelle Vielfalt in solidarischen Beziehungsweisen.

Es ist der Kampf für genau jene Welt, die den türkischen Faschist*innen und Islamist*innen Angst macht und gegen die der türkische Staat weiterhin massiv ankämpft.

Wir leben heute auch weltweit in Zeiten, in der eine Krise von der nächsten gejagt wird. Nahezu jeden Tag scheinen neue Bedrohungen aufzukommen, die die gesamte Menschheit gefährden.

Gerade vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich auf die Suche nach alternativen Gesellschaftsmodellen zu begeben. Die Revolution von Rojava kann hierbei ein leuchtendes Vorbild für uns alle sein.

Bijî şoreşa Rojava!

Deshalb Rufen wir am 16.07. zu einer feierlichen Demonstration mit anschließendem Fest auf. Wir wollen gemeinsam die Errungenschaften der kurdischen Freiheitsbewegung feiern und ein Zeichen setzen für Solidarität, Internationalismus und Feminismus.
;Kommt geimpft und wenn möglich getestet.