Bericht Demospaziergang 19. 4. in Solidarität mit den hungerstreikenden Schubhaftgefangenen in den Wiener Polizeianhaltezentren (PAZ)

veröffentlicht am 20. April 2020

Wir dokumentieren einen Bericht über den Protest-Spaziergang am 19. April 2020 in Solidarität mit den hungerstreikenden Schubhaftgefangenen in den Wiener Polizeianhaltezentren Rossauer Lände und Hernalser Gürtel, für die sofortige Enthaftung aller Schubhaft-Gefangenen, für die Schließung aller Lager und die unverzügliche Öfnung der EU-Außengrenzen:

"Um gegen die katastrophalen Bedingungen in den Schubhäfen zu protestieren, fanden sich heute, 19.4.2020, ca. 30 Leute zu einer spontanen Versammlung bei der Friedensbrücke zusammen. Sie versammelten sich mit mehr als 2 Meter Abstand und benutzten den empfohlenen Mundschutz. Sie forderten für die sofortige Enthaftung aller Schubhaft-Gefangenen, für die Schließung aller Lager und die unverzügliche Öfnung der EU-Außengrenzen.

Einige Spaziergänger_innen hatten Töpfe mitgebracht und zogen auf der Lände und durch Seitengassen zum PAZ (Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände). In den Wiener Schubhäfen sitzen derzeit über 100 menschen zusammengepfercht in kleinen Zellen. Ihr könnt euch vorstellen, wie unter diesen Umständen "hygiensche Standards" eingehalten werden können.

Die "Bewegung" innerhalb des Knasts wurde massiv eingeschränkt, Besuche von aussen verboten.

Seit 7 Tagen befinden sich im PAZ Rossauer Lände nun mehr als 10 Personen im Hungerstreik, die teilweise zu drastischen Maßnahmen gegriffen und sich ihre Münder zugenäht haben. Auch im PAZ Hernals sind mehrere Gefangene im Hungerstreik. Alle Betroffenen sind seit mehreren Monaten in Schubhaft und konnten bis dato nicht abgeschoben werden.

Die Menschen müssen sofort rausgelassen werden!!!

Dazwischen wurde Parolen gerufen wie "Gesundheit fuer alle - Schubhaft abschaffen" und Lärm auf den Töpfen geschlagen.

Ca. eine halbe Stunde bekundeten einige Leute ihre Solidarität direkt vor dem PAZ Rossauer Lände. Als sie aufgefordert wurden, sich aufzulösen mit der Begründung, dass in Coronazeiten Versammlungen nicht gestattet seien.

Etwa gegen 19 Uhr fanden sich nochmals einige Menschen vor dem PAZ Hernalser Gürtel ein, da sich auch dort einige Insass_innen im Hungerstreik befinden.

Die Polizei machte zwar erneut Druck, die Versammlung aufzulösen, festgenommen wurde jedoch niemand.

Schubhaft-Gefangene enthaften! Grenzen auf! Lager und Schubhaft abschaffen!

Solidarität gilt auch in Corona-Zeiten NUR für alle!

Lasst euch nicht einschüchtern - Versammlungsrecht ist unser Recht, Versammlungen unsere Pflicht, solange bis es kein Unrecht mehr gibt. Power durch jede mauer!"

Hier die OTS der Initiative Rückkehrzentren schließen zum Hungerstreik in den Wiener Polizeianhaltezentren:

https://www.ots.at/amp/pr/OTS_20200417_OTS0014?fbclid=IwAR1JvbdpOX_mmMNdZFHRi3LWdJRotFESX_ZQY8ZWEhHaYnUX-kzVqylEuZI

Weiterlesen

zum Thema Migration & NoBorder: