Politischer Kampf am Bürglkopf / Bye, bye Traglufthalle!

veröffentlicht am 19. Juli 2019

In eigener Sache: Aufgrund der Aktualität der Ereignisse am Bürglkopf können wir auf unserer Website nur Zusammenfassungen und einen Überblick über Medienberichte veröffentlichen. Updates, neue Entwicklungen und Solidaritäts-Veranstaltungen sind auf der Facebook-Seite der Plattform Bleiberecht Innsbruck sowie der Facebook-Seite Bürglkopf schließen zu finden.

Nach mehr als 40 Tagen kämpfen weiterhin Geflüchtete am Bürglkopf mit dem politischen Mittel des Hungerstreiks um ein Leben in Würde und Sicherheit. Die Initiative Bürglkopf schließen veröffentlichte vor wenigen Tagen auf ihrer facebook-Seite Berichte, wonach die Abschiebe-Maschine am Bürglkopf ungeachtet der öffentlichen Proteste weiterläuft.
Trotzdem und gerade deshalb ist es weiterhin notwendig, eine kritische Öffentlichkeit zum alltäglichen Menschenrechts-Bruch herzustellen und über die desparate Situation der Bewohner_innen der Einrichtung zu berichten.

„Es ist noch keine 100 Jahre her, dass Zehntausende Österreicherinnen und Österreicher vor dem Volkszorn und einem grausamen Regime flüchten mussten, in der Hoffnung, irgendwo anders überleben und ein menschen-würdiges Leben führen zu können. Heute fliehen Menschen aus denselben Gründen – und mit denselben Hoffnungen – aus ihren Heimatländern und suchen Schutz in unserem Land.
Eine Einrichtung wie das Rückkehrzentrum Bürglkopf in Fieberbrunn ist definitiv keine menschenwürdige Unterbringung für Asylwerberinnen und Asylwerber. Es erinnert viel mehr an ein Straflager aus längst überwunden geglaubten Zeiten.“

Günter Lieder, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, veröffentlichte diese Stellungnahme, verbunden mit der Forderung nach sofortiger Schließung der Rückkehrzentren Fieberbrunn/Bürglkopf und Schwechat. Dafür hat sich auch der Evangelische Superintendent für Salzburg und Tirol, Olivier Dantine ausgesprochen. Amnesty International und Asyl in Not fordern schon seit Beginn die Schließung. Auch der Sozialpolitische Arbeitskreis Tirol (SPAK) wandte sich am 26. Juni mit einem Offenen Brief an den Tiroler Landeshauptmann und ehemaligen Innenminister Günther Platter, damit auch er sich für die Schließung des Abschiebelagers Bürglkopf beim Ministerium einsetzen solle.

Am 15. Juni 2019 fand in Fieberbrunn eine Kundgebung mit Geflüchteten vom Bürglkopf und Unterstützer_innen statt. Rund 100 Menschen waren gekommen, um die Bewohner_innen der extrem abgelegenen Einrichtungen zu unterstützen. „Wir wollen leben wie Menschen“ und „Es ist hier wie ein Gefängnis“ sagen die Bewohner_innen, die selbst vor Krieg und Verfolgung nach Europa geflüchtet sind.
In Wien fand zwischen Donnerstag, 27. und Samstag, 29. Juni ein Protestzelt „Freiheit statt Lager“ der Wiener Vernetzung gegen Abschiebungen am Wiener Ballhausplatz statt. Außerdem gab es in Innsbruck und Wien mehrere Solidaritäts-Veranstaltungen zum politischen Kampf der Hungerstreikenden am Bürglkopf.

Die von Plattform Asyl, Plattform Bleiberecht Innsbruck und FLUCHTpunkt eingebrachte mehrsprachige Online-Petition , welche neben der Schließung auch die Unterbringung der Menschen in Grundversorgungseinrichtungen der Bundesländer fordert, wurde digital und per händischer Unterschrift bereits von fast 6.000 Menschen unterzeichnet.

Wir solidarisieren uns mit den Forderungen der geflüchteten Menschen zur sofortigen Schließung und fordern die verantwortlichen Politiker_innen dazu auf, im Sinne der Wahrung der Menschenrechte rasch zu handeln.

Bye, bye Traglufthalle!

Auf einer anderen „Baustelle“ gibt es erfreulicheres zu berichten. Die Traglufthalle in Hall in Tirol – im Jänner 2019 unbewohnt in sich zusammengesackt – ist endgültig Geschichte. Die Tiroler Tageszeitung berichtet, dass der Abbau der nur 8 Monate lang genutzten Halle jetzt vollzogen sei. Es waren nicht zuletzt die Kritik der Plattform Bleiberecht Innsbruck und die Veröffentlichung der untragbaren Zustände, welche letztlich zum Scheitern des Experiments „Traglufthalle“ beiegtragen haben.

No border, no nation! Stop deportation!
Für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen!
Für das Recht zu bleiben & für das Recht zu gehen!

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