(Queer-)feministisches Kollektiv für Emanzipation und Kritik - Wien
Wir, das (queer-)feministische Kollektiv für Emanzipation und Kritik vertreten eine dezidiert kritische Haltung gegenüber den vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen. Daher verstehen wir uns als antisemitismuskritisch, antirassistisch, antifaschistisch und antikapitalistisch. Als vehement staats- und religionskritisches Kollektiv begreifen wir uns als Widerstand gegen patriarchale Machtstrukturen in all ihren Facetten, wollen diese begreifbar machen und solidarisch bekämpfen.
Die Motivation zur Gründung eines (queer-)feministischen Kollektivs entspringt der Enttäuschung über eine „Linke“ und selbsternannte „Feminist*innen“, deren Solidarität nicht allen gilt und deren Ansprüche nur vorgeblich emanzipatorisch sind. Ein emanzipatorischer Feminismus kann Jüdinnen*Juden nicht ausschließen, was jedoch bei vielen "feministischen" Gruppen aktuell beobachtbar ist. Wir wollen für einen Feminismus einstehen, der mit behinderten Menschen gegen die herrschende eugenische Logik und mit Queers gegen patriarchale Gewalt und patriarchale Familienkonzepte kämpft.
Wir stellen uns vehement gegen transfeindliche Ideologien. Vor allem trans Frauen sind in den Fokus von Gewalt gerückt, ausgehend sowohl von rechten und bürgerlich-konservativen, als auch von sich als links verstehenden Lagern.
Wir sehen es als essentiell, eine antirassistische Haltung einzunehmen und verstehen Rassismus als zentrales Instrument, das der Aufrechterhaltung der bestehenden Verhältnisse dient. Kapitalistische Verhältnisse sind unmittelbar mit Kolonialismus und der Ausbeutung von BIPoC sowie aus Kolonialismus entstandenen ökonomischen, rassistischen und geschlechtlichen Hierarchien verbunden.
Unser Ziel ist es, durch einen universell für Alle geltenden und emanzipatorischen Feminismus eine solidarische Gesellschaft voranzutreiben.
In einer Zeit, in der Österreich innerhalb der EU den Titel "Land der Femizide" trägt, Frauenhäuser unterfinanziert werden und Zentren für - weiterhin illegale -Schwangerschaftsabbrüche geschlossen werden, braucht es neue kritische Ansätze. Eine Frauenministerin, die sich selbst als Antifeministin bezeichnet, spiegelt nur allzu deutlich die rückschrittlichen Tendenzen wider.
In unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft werden Frauen und Migrant*innen besonders ausgebeutet und finanziell benachteiligt.
Die Überausbeutung durch unbezahlte Care- und Reproduktionsarbeit wird komplett ausgeblendet. Nicht lohnarbeitsfähige Menschen fallen aus dieser Logik ganz heraus und werden verarmt.
All dies ist nicht mit Gleichstellung, sondern nur mit einer Kritik und Abschaffung der (Lohn-)Arbeit zu bekämpfen.
Statt einem radikalen Umdenken unserer patriarchalen Gesellschaft werden wir mit (neo-)liberalen Scheinlösungen und Symbolpolitik von Seiten der etablierten Parteien konfrontiert. Währenddessen führen die FPÖ und die ihr nahestehenden faschistischen Organisationen, wie der RFJ oder die "Identitären", einen antifeministischen Kulturkampf, der von den bürgerlich-konservativen Medien befeuert wird.
Leider äußern sich "linke" Antworten auf diese Probleme zunehmend autoritär. Statt die Gesellschaft in ihren Widersprüchen zu erfassen und die auftretenden Gleichzeitigkeiten auszuhalten, bieten diese autoritären Gruppierungen vereinfachte und verkürzte Antworten auf komplexe Probleme und berufen sich auf ein "Freund-Feind-Schema". In letzter Zeit beobachten wir dabei insbesondere eine beunruhigende Annäherung der Linken an den Islamismus.
Wir beobachten auch, wie auf einmal hart erkämpfte Grundsätze feministischer Praxis bröckeln - Betroffenen muss geglaubt werden, auch wenn sie Israelis oder Palästinenser*innen sind. Wir sehen Selbstkritik und den Mut zur Unsicherheit als wichtige Grundlage für eine feministische Linke, die das gute Leben aller zu erkämpfen vermag.
Eine Linke, die nicht für eine befreite Gesellschaft für alle kämpft, ist nicht unsere Linke.
Ein Feminismus, der selektiert und instrumentalisiert, ist kein echter Feminismus.
Begreifen wir gemeinsam diese Missstände und stehen für einen emanzipatorischen und universellen Feminismus ein!
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