Serbische Polizei testete Schallkanone 2023 an Geflüchteten

veröffentlicht am 24. März 2025

Der Einsatz von einer Schallkanone gegen demonstrierende Student:innen in Belgrad sorgte vor einigen Tagen europaweit für Aufsehen.

Nun ist nach einer Recherche des angesehenen Balkan Insight Research Networks klar: Die gleiche Schallkanone wurden bereits im November 2023 gegen Geflüchtete in der Vorstadt der Stadt Sombor verwendet, die unweit der kroatischen und ungarischen Grenze ist. Das Gerät wurde zu einer Zeit verwendet, als die serbische Polizei auf Druck der EU begann, die serbisch-ungarische Grenze als Route für Geflüchtete dicht zu machen und tausende Geflüchtete in den Süden des Landes deportierte. Zuvor gab es bekannterweise großen politischen Druck aus Österreich.

"Am 7. November 2023, um 13 Uhr, versuchten 35 Geflüchtete - vorwiegend Männer, aber auch Kinder und Frauen - über die Felder aus einem verlassenen Haus panisch zu flüchten. Über die Felder hörte man ein schmerzerzeugendes, lautes Geräusch", schreribt BIRN und beruft sich auf Hilfsorganisationen, die den Vorfall seinerzeit ausführlich dokumentiert haben.

"Während der Panik emittierte einer der Polizisten hinter dem Haus, in dem die Geflüchteten hausten, ein lautes Geräusch aus einem Gerät, welches eher an eine Waffe erinnerte. Man kann annehmen, dass das Ziel der Aktion das schnellere Einfangen der Geflüchteten war", heißt es weiter im Artikel von BIRN.

Spätestens nach den Demonstrationen in Belgrad ist klar: Es dürfte sich wohl um das Schallgerät des Typs LRAD 450 XL gehandelt haben, welches nun auch gegen demonstrierende serbische Studierende verwendet wurde.

"Es ist ein Lehrbeispiel wie Polizeigewalt, die zuerst ausschließlich Geflüchtete betrifft, ins Innere schlägt und später alle trifft. Genau das ist es, wovor wir seit Jahren warnen, dass mit dem Abbau der Rechte Geflüchteter zugleich der Abbau der Rechte aller Menschen beginnt", sagt Petar Rosandić von SOS Balkanroute.

Presseaussendung von SOS Balkanroute vom 20.03.2025

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