Solidaritätserklärung der Frauen* und Queers der Plattform Radikale Linke mit der Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Männergewalt am 10.7.20.

veröffentlicht am 10. Juli 2020

Als Antwort auf den faschistischen Angriff auf eine feministische Kundgebung gegen Femizide von Avrupa Kadın Dayanışması’nın (Frauensolidarität Europa) organisieren die Gruppen, die am 24.6. attackiert wurden, zusammen mit anderen feministischen Gruppen eine Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Männergewalt.

Mit dabei sind auch Ni Una Menos, Chile despiertó Viena und das Kollektiv antikolonialer Interventionen, die die “Las Tesis” Perfomance koordinieren und eine kollektive Antwort auf die Relativierung kolonialer Gewalt durch “Die Presse” formulieren werden.
Wir waren bereits vergangenen Samstag gemeinsam laut und entschlossen gegen Femizide und Männergewalt auf der Straße und schließen uns auch dieser Demonstration an. +++(INFOS ZUM FLINT TREFFPUNKT UNTEN) +++

Wir gehen auf die Straße, in Solidarität mit den Genossinnen, die am 24.6. eine feministische Kundgebung am Viktor Adler Markt abgehalten haben und dabei von türkischen Faschist*innen angegriffen wurden. Wir gehen auf die Straße, in Solidarität mit unseren Compañerxs in Lateinamerika, in Solidarität mit Feminist*innen in der Türkei, wir gehen auf die Straße, in Solidarität mit kämpfenden und streikenden Frauen, Flint und Queers weltweit.

Wir gehen auf die Straße, für ein Ende der Femizide und der Männergewalt, die Ergebnisse eines patriarchalen, rassistischen und kapitalistischen Systems sind.

Ein System, das nur Binarität zulässt und uns zwingen will, uns darin einzuordnen. Ein System, das dann auch gleich ein ganzes Set an Rollenbildern und -zwängen parat hat, denen wir zu entsprechen haben, um nicht auf sozialer, ökonomischer oder physischer Ebene bestraft zu werden.

Ein System, das einen immensen Teil der Arbeit, die es braucht, um am Laufen zu bleiben, unbezahlt lässt und unsichtbar macht.

Für diese Unsichtbarmachung braucht es so etwas, wie den als privat deklarierten Raum, wo hinter verschlossenen Türen nicht nur Arbeiten stattfinden, sondern auch Gewalt ausgeübt wird. Gewalt, deren Funktion es ist, ein patriarchales und heteronormatives Machtverhältnis aufrecht zu erhalten. Gewalt und Morde, die niemand beim Namen nennen will, wenn sie passieren.

Männergewalt wird in Österreich eigentlich nur dann im großen Rahmen thematisiert, wenn sie von Männern ausgeht, die in irgendeiner Form als “die Anderen” konstruiert werden. Diese Konstruktion geschieht entweder entlang rassistischer Kriterien oder als sozial und ökonomisch abgehängt. Das bedeutet nicht, dass den Betroffenen dieser Gewalt dann Solidarität oder Unterstützung zukommt, sie werden genauso stigmatisiert, ausgegrenzt oder unsichtbar gemacht.

Wir dürfen uns von diesem System, seinen Ideologien und Widersprüchen nicht bewegungsunfähig machen und spalten lassen. Unser Feminismus bleibt antikapitalistisch, antirassistisch und antifaschistisch!

Wir wollen keinen Femizid mehr unbenannt lassen. Wir wollen einen gemeinsamen Raum und Platz finden, wo wir gemeinsam unsere Trauer und unsere Wut in Widerstand verwandeln können, jedes Mal wenn uns die Nachricht eines Femizids erreicht! Nehmt ihr uns eine*, antworten wir gemeinsam:
Alerta Feminista!

+++FLINT* Treffpunkt: Unsere feministische Kritik, unsere Kämpfe und unsere Organisierung sieht Geschlecht und Zweigeschlechtlicheit als etwas, was von einer patriarchalen, kapitalistischen und heteronormativen Gesellschaft jeden Tag aufs neue hergestellt, nicht selten mit Gewalt eingefordert und ausgebeutet wird. Wenn wir uns als Frauen* zusammentun, als Frauen* kämpfen und als Frauen* auf die Straße gehen, tun wir das nicht nur aus Protest gegen die Rollen, Abwertungen und Normen, die uns aufgezwungen werden und die alltägliche Gewalt, die wir erleben, sondern auch gegen den gesellschaftlichen Zwang, sich innerhalb zweigeschlechtlicher Normen einordnen zu müssen und gegen die spezifische Gewalt, die Transpersonen erfahren. Deswegen wollen wir bei unserem Transparent (zu sehen im Bild) einen FLINT Treffpunkt machen. Kommt gerne zu uns. Lasst uns gemeinsam einen lauten, inklusiven und solidarischen Ausdruck finden.
Wichtig: Wir werden keinen geschützten FLINT* Block organisieren können.+++

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