Sozialrevolutionärer Aufruf zu den Protesten gegen die Europäische Gaskonferenz in Wien 24. bis 29.März 2023

veröffentlicht am 7. März 2023

Im elitären Kreis (eine Eintrittskarte kostet über 2 000 Euro) wollen sie über die Zukunft der Energieproduktion beraten, also über die Zukunft ihrer Unternehmen und ihrer Profite. Während viele von uns sich diesen Winter das Heizen nicht mehr leisten können, blicken sie auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Ihren Rekordgewinnen stehen Rekordrechnungen gegenüber, mit denen wir unser Auskommen finden müssen. Wenn sich die Krisenprofiteure in Wien einfinden, um über unsere Zukunft zu entscheiden, ist das ein guter Anlass für uns, ihnen die Rechnung zu präsentieren! Denn das gute Leben für alle lässt sich nur gemeinsam von unten erkämpfen!

Es ist nicht nur im Winter kalt …
Im Kapitalismus stehen nicht unsere vielfältigen Bedürfnisse, sondern die Jagd nach immer mehr Profit im Vordergrund. Alles wird zur Ware, unser ganzes Leben, unsere Sehnsüchte und unsere Begehren werden dem Zwang der Verwertung untergeordnet, also dem rastlosen Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen. Wir begegnen einander im Alltag als Konkurrent*innen, unsere Beziehung zueinander nimmt die Form von Dingen an. Das Resultat ist eine zwischenmenschliche Kälte, die jeden Funken von Solidarität zu ersticken droht. Hinter all dem Schein der Werbung und des Spektakels findet sich unser trister Alltag aus (Reproduktions-) Arbeit, Gewalt, Ausbeutung und Herrschaft wieder. Immer mehr Menschen werden für das Kapital überflüssig, werden von den Behörden und Ämtern gegängelt oder von der Polizei schikaniert. Um sie soll sich das System der Knäste, der Armenküchen oder der reaktionären Erlösungssekten mit ihren falschen Versprechungen kümmern. Die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse sorgen dafür, dass wir uns das, was wir zum Leben brauchen, nicht nehmen können. Während tausende Häuser leerstehen, werden unsere Mieten erhöht und immer mehr Menschen droht die Obdachlosigkeit. Während die Regale im Supermarkt gefüllt sind, stellen wir uns die Frage, ob wir das wenige Geld, das uns zum Leben gelassen wird, lieber fürs Essen, die Heizung oder ein Dach über den Kopf ausgeben wollen. Während Unmengen an Waren produziert werden, die kein Mensch braucht, leben immer mehr Menschen in Armut. Es ist eine Gesellschaft der Hölle im Überfluss, die so viele Menschen krank macht und verkümmern lässt. Doch diese kapitalistische Produktions- und Lebensweise ist nicht vom Himmel gefallen. Sie wurde von Menschen gemacht und ist deshalb auch wieder von uns veränderbar. Sie ist kein Naturgesetz, auch wenn wir ihren Zwängen oft ohnmächtig gegenüberstehen. Wenn wir uns zusammentun, können wir aber aus dieser Ohnmacht ausbrechen und unser Leben selbst in die Hand nehmen!

Das wärmende Feuer der Solidarität!
Wir wissen, dass es keinen Sinn ergibt, die Angst vor dem Ende der Welt jener vor dem Ende des Monats auszuspielen. Wir wissen, dass die Herrschaft des Menschen über den Menschen aufs innerste mit der Herrschaft über die Natur verbunden ist. Der Kapitalismus setzte seit jeher eine zerstörerische Dynamik in Gang, die sich gegen Mensch und Natur gleichermaßen richtet. Der Satz, die Menschen könnten sich das Ende der Welt eher vorstellen als ein Ende des Kapitalismus, gilt leider auch oft genug für jene, die sich die Rettung ersterer auf die Fahne geschrieben haben. Doch wir vertrauen nicht auf ein technokratisches Expertentum oder einen grünen Kapitalismus, die uns vermeintlich retten sollen. Wir wissen, dass uns dieser Weg nicht zur Befreiung, sondern weiter in den Untergang führt. Wir wissen, dass es keinen Kapitalismus ohne Krisen geben kann, dass Krieg, Ausbeutung, Teuerung und Herrschaft nicht zu trennen sind von dieser Produktionsweise und ihrem staatlichen Apparat. Wir wissen aber auch, dass wir der sozialen Kälte und der organisierten Traurigkeit des Kapitalismus unsere Solidarität entgegensetzen können. In vielen Bewegungen und Kämpfen scheint die Vorstellungen auf eine Welt durch, die ganz anders sein könnte.
Wir laden euch ein, mit uns in Wien Ende März auf die Straße zu gehen, um dieser anderen Welt einen Schritt näher zu kommen.
Wir wollen gemeinsam unsere Wut auf die Straße tragen und den Krisenprofiteuren die Rechnung präsentieren.
Wir wollen aber auch zeigen, dass Solidarität eine gelebte Praxis in unseren Kämpfen ist, dass sie eine Wärme ausstrahlen kann, die wie ein Lauffeuer dazu im Stande ist, alle Herzen in Brand zu setzen.

Zwangsräumungen verhindern! Wien

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