Start monatlicher Anti-Olympia Demos in Tokyo

veröffentlicht am 2. Oktober 2019

Ende September starteten AktivistInnen eine monatliche Demo-Reihe gegen die bevorstehenden olympischen Spiele 2020 in Tokyo. Ein Kurzbericht.

Umgeben von Wolkenkratzern, Shopping-Malls und kaiserlich-imperialem Pomp geht sie fast unter, die kleine Gruppe von etwa 20 Leuten die am Abend des 24.9.2019 vor dem Bahnhof Tokyo gegen die bevorstehenden olympischen Spiele in Tokyo demonstriert. Es handelt sich dabei um das „Hangorin no Kai“ (反五輪の会), was übersetzt soviel bedeutet wie „Anti-Olympische Vereinigung“. Eine Gruppe, welche ihre Wurzeln vor allem in der antiautoritären, autonomen Linken hat. Viele der anwesender AktivistInnen waren vorher schon in anderen Kämpfen involviert, von gewerkschaftlichen Initiativen über die Obdachlosenbewegung bis hin zu alternativen Wohnprojekten.
Der Ort der Demo ist nicht ohne Grund gewählt. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Kaiserpalast, ein Symbol des gesellschaftlich kaum aufgearbeiteten japanischen Faschismus und seit Jeher Ziel antiautoritärer Linker in Japan. Teile der Anti-Olympia Bewegung sind sowohl inhaltlich als auch personell mit der antimonarchistischen Bewegung verbunden (https://twitter.com/TokyoStages/status/1178094926866726912 ). In Gehweite sind dann auch das Parlament und weitere Machtzentren. Man demonstriert quasi im Herzen der Bestie.

In etwas weniger als einem Jahr werden am Bahnhof Tokyo auch hunderttausende BesucherInnen der olympischen Spiele ankommen. Ihnen will die japanische Regierung natürlich nur Japans Schokoladenseite zeigen. Die AktivistInnen der „Hangorin no Kai“ behaupten jedoch, dass durch die olympischen Spiele Probleme geschaffen werden und die Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima verschleiert werden sollen. „Unter Kontrolle“ sei der Atommeiler in Fukushima, verkündete Premier Shinzo Abe 2013. Die AktivistInnen weisen jedoch darauf hin, dass der Reaktor immer noch leckt, und dass etwa tausende Personen immer noch temporären Wohncontainern wohnen, seit sie ihre Heimat wegen der Atomkatastrophe bzw. des Tsunamis verlassen mussten.

Die Liste der Forderungen ist jedenfalls lang.

Die Demo am 24.9. war zwar klein, sollte aber der Auftakt für eine monatliche Demo-Reihe sein. Bis zu den olympischen Spielen erhofft man sich, dass monatlich bis zu einige tausend Menschen am Protest teilnehmen. Ob der Protest wirklich auf diese gewünschte Größe anwachsen wird, könnt ihr in Zukunft hier am Blog nachlesen.
http://zatsudan.at

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