Widerstand gegen den Aufmarsch der Burschenschaften vor Innsbrucker Uni 12.10.2019

veröffentlicht am 18. Oktober 2019

Am 15.10. diese Woche wurde die Innsbruck Universität 350 Jahre alt. Um diesen Umstand zu nützen wurde wenige Tage zuvor das „Ehrenmal“ vor der Innsbrucker Uni umgestaltet.

Das martialische Ehrenmal, das 1926 von Lois Welzenbacher monumental enthüllt wurde ist aufgrund seiner Aufschrift: „Ehre“, „Vaterland“ und „Freiheit“ schon seit Jahrzenten umstritten und immer wieder Ziel von spontanen, resilienten Verschönerungsmaßnahmen.

Nun wurde es mit der Zustimmung der Uni Innsbruck künstlerisch, kritisch angepasst. Die Aufrufe in Frage gestellt und mit einer großen, weißen Rose versehen.

Mehrere deutschnationale Burschenschaften ließen diese offensichtliche „Nestbeschmutzung“ nicht gefallen und marschierten unter großer Ankündigung am Samstag 12.10. in ihrem Vollwichs auf um sich laut und treu zu präsentieren.

Unter den verschiedenen Fahnen der Burschenschaften sammelten Burschis der

Brixia
AV Austria
Landsmannschaft Tyrol
Corps Athesia
die Skalden
die Suevia

Etwa 30 dieser Gestalten formierten sich vor ihren Fahnen und alten Herren.

Auch Burschenschaftergröße Herwig Nachtmann, ein alter Herr der nationalen und rechtsextremen Brixia Burschenschaft, gab sich die Ehre und stolzierte wie die Kopie eines Feldmarschalls aus dem letzten Jahrhundert vor den Jungspunden auf und ab.

Herwig Nachtmann der bereits 1995 wegen Verstoßes des NS-Wiederbetätigunsverbotes verurteilt wurde. Der ehemalige Geschäftsführer des „Aula-Verlages und Chefredaktuer der rechtsextremen Zeitschrift „Die Aula“.

http://www.doew.at/erkennen/rechtse...

https://de.wikipedia.org/wiki/Herwi...

Diesen rechten Gesinnungsgenossen gegenüber formierte sich rasch, spontan, wunderschön und laut ein antifaschistischer Widerstand. Etwa 60 Menschen die den Burschis nicht den Platz und die Straße nicht lassen wollten stellten sich ihnen laut und blockierend entgegen.

Zu Beginn der Versammlung waren nicht mehr als eine Hand voll Polizist*Innen anwesend. Doch nachdem sich der spontane Widerstand eingefunden hat, rollten innerhalb weniger Minuten immer mehr Polizeifahrzeuge heran und versuchten einen schützenden Halbkreis um die Burschenschafter zu ziehen. Starteten unterstüzt mit einer Hundestaffel den Versuch der Einkesselung des antifaschistischen Widerstandes.

Etwas mehr als eine halbe Stunde dauerten die Proteste bis eine weitere Polizeieinheit aus ihrer Bereitschaft herangeschafft wurde um den legitimen Protest gegen den Burschenschaftsaufmarsch aufzulösen.

Trotz des versuchten Zugriffs der Polizei gab es nur eine Identitätsfeststellung. Alle anderen Menschen konnten sich gemeinsam und geschlossen vom Christoph-Probst Platz zurück ziehen.

Doch damit nicht genug.

Nur etwa einen Kilometer weiter sammelte sich ein Protestzug #riseup4rojava, um gegen die Invasion der Türkei in den kurdischen Gebieten zu demonstrieren.

Ein großer Teil der antifaschistisch motivierten Menschen marschierte gleich direkt nach dem Protest vor der Uni in die Innenstadt um sich dieser Demonstration anzuschließen.
Diese Demonstration wurde von einem Aufgebot der Polizei begleitet die wohl mit den Kräften vor der Uni Rücksprache gehalten hatten.
Somit griff die Polizei den ansonsten friedlichen Block an und erzwang sich weitere 11 Identitätsfeststellungen vor Ort.

Trotz aller Hindernisse schloss sich der Block schlussendlich der Rojava-Solidarischen Demonstration an und marschierte gemeinsam mit den ca. 1000 weiteren Menschen durch die Innsbrucker Innenstadt um ihren Protest weiter auf die Straße zu tragen!

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