Spontandemo gegen die Inhaftierung unseres Freundes Sugar

veröffentlicht am 1. Juli 2020

In Innbruck sind am Montag 29. Juni ca. 70 Menschen aus Solidarität mit dem geflüchteten Menschen Sugar auf die Strasse gegangen!

Sugar ist eine Flüchtlingsperson, welche in Innsbruck war und die bei einer rassistischen Polizeikontrolle verhaftet wurde, weil sie keine Papiere vorweisen konnte!!
Die Demo war unangemeldet, laut und trotz der wenigen Leute kämpferisch und aussagekräftig! Zuerst wurde gehörig Lärm vor der Tiroler Landespolizeidirektion gemacht - er konnte uns sogar hören!! Dann formierte sich ein kleiner Zug Richtung Altstadt welchen die Polizei nach einiger Zeit auflöste. Ein Oberbulle und ein Zivilpolizist benahmen sich komplett daneben und waren übergriffig gegen mehrere Demonstrant_innen. Zwei Menschen wurden kontrolliert. Die Bullen behaupteten sie seien "die Falschen" um kritisiert zu werden, da Parolen wie "die ganz Welt hasst die Polizei "skandiert wurden, das BfA sei Schuld. Das ist natürlich falsch und gelogen, sie haben Sugar ja verhaftet und verwahren ihn! Sie jammerten herum, mensch hätte anmelden sollen - dabei ist Demonstration und Meinungskundgebung ein demokratisches Grundrecht. Hahublabla, wie immer.
Hier kurz Sigars Geschichte:
An einem sonnigen Montag fuhren zwei Freunde auf einem Fahrrad durch die Stadt - eigentlich ein ganz normales Bild. Doch für die Innsbrucker Polizei ein Grund, diese mit Blaulicht und Sirene zu stoppen und sofort die Ausweisdokumente der Beiden einzufordern. Eine der beiden Personen konnte der Aufforderung nicht nachkommen, da er seit seiner Flucht aus Nigeria keine Papiere mehr besitzt. Daraufhin wurde er an Ort und Stelle inhaftiert.
SUGAR lebt seit sechs Jahren in Österreich, zuletzt in der Gemeinde Innermanzing. Dort hatte er all seine Freunde und spielte Fußball im Verein. Die Menschen in seiner Gemeinde hatten alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um ihren Nachbar, Bekannten und Freund in Österreich zu behalten - erfolglos. Nach dem zweiten abgelehnten Asylantrag kam die Fremdenpolizei und riss SUGAR aus seinem gewohnten Umfeld, um ihn in Schwechat in Schubhaft zu stecken!
Flucht ist kein Verbrechen!!!! Die Familie von SUGAR wurde in Nigeria aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Bevölkerungsminderheit verfolgt, seine Eltern ermordet und auf der Flucht nach Europa verloren er und seine Schwester sich aus den Augen.
SUGAR ist trotz seiner schwierigen Situation und des ungeklärten Status ein lebensfroher, freundlicher Mensch. Nun sitzt er allein etweder in Schubhaft oder in Uhaft zur Abklärung, je nach dem muss er auf unbestimmte Zeit (bis zu 2 Jahren) bis zum Zeitpunkt seiner Abschiebung nach Nigeria gefangen bleiben. Das ist total scheisse und sinnlos!! Weder die Polizei, noch der Verein für Menschenrechte, welcher "freiwillige Rückreisen" organisiert wollen darüber Auskunft geben wo Sugar nun ist. Die Behörden verstecken ihn, damit seine Abschiebung leise und ohne Widerstand passiert. Niemals werden wir das zulassen!!!!
Der einzige Grund, warum Sugar im Knast ist, ist weil er den Polizist*innen nicht ein Stück Papier vorzeigen konnte. Das ist genauso lächerlich wie verheerend, denn diese vermeintlich alltägliche Routinekontrolle bedeutet für SUGAR (und sein Umfeld) Haft, Willkür, Leid und letztendlich die Inkaufnahme von Verfolgung und Tod in Nigeria.

Es bleibt nur noch folgendes zusagen:
FREIHEIT FÜR SUGAR UND ALLE ANDEREN!!!!!
NO BORDER NO NATION
STOP DEPORTATION
NO NATION NO BORDER
FIGHT LAW AND ORDER
NO JUSTICE NO PEACE
FIGHT THE POLICE

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