Wuppertal, Haan: Auf ein widerständiges Jahr 2023!

veröffentlicht am 25. November 2022

Auch in dieser Rodungssaison ist der Lärm der Kettensägen im Osterholz zu vernehmen. Die Kalkwerke Oetelshofen, aber auch der Pächter des Waldes fällen weiter Bäume. Pflanze für Pflanze, geht uns dieser Wald verloren.

Erwartungsgemäß hat der Widerstand, nach der mehrtägigen Räumung der Waldbesetzung und Teilrodung des auf Haaner und Wuppertaler Stadtgebiet gelegenen Osterholzes kontinuierlich an Kraft verloren.

Trotzdem finden die Waldspaziergänge im monatlichen Rhythmus statt. Der nächste Termin ist der 4. Dezember. (Infos auf: https://osterholzsoli.blackblogs.org/)

Im November gab es bereits die ersten zwei Verhandlungen gegen ehemalige Waldbesetzer*innen vor dem Amtsgericht Wuppertal. An beiden Tagen gab es Mahnwachen der Bürger*inneninitiative. Am 7. November hatte die Berufung gegen einen Bußgeldbescheid aufgrund einer Personalverweigerung Erfolg und am 23. November wurde das Verfahren gegen einen ehemaligen Besetzer eingestellt, dem Sachbeschädigung und versuchte Körperverletzung vorgeworfen wurde. Es wird zu weiteren Verhandlungen kommen, die solidarisch begleitet werden.

Lohnt sich der Kampf für einen solch kleinen Restwald überhaupt? Gibt es nicht wichtigere Kämpfe, auf die sich konzentriert werden sollte? Warum eigentlich regelmäßige Updates aus dem geräumten Osterholz?

Es ist die Summe aller Gleichgültigkeit, die dazu führen wird, dass unser Planet für kommende Generationen und nichtmenschliche Lebewesen unbewohnbar gemacht wird. Dieser Verantwortung können wir uns nicht mehr entziehen.

Die vermeindlich eher unbedeutenden lokalen Kämpfe stehen für ein globales Problem. Die Zerstörung ist so umfassend, dass es nicht aureicht, sich nur um wenige, symbolträchtige Orte zu kümmern. An unendlich vielen Orten, leider vielfach unbeachtet, müssen Wälder (und nicht nur die!) den Profitinteressen weichen. Es wäre viel erreicht, wenn überall dagegen Widerstandsnester entstehen würden. Uns bleibt jedenfalls nicht mehr viel Zeit! Dass wir gemeinsam in eine Katastrophe steuern, sollte inzwischen allen klar sein.

Wer glaubt die Menschheit sei gut aufgestellt für die Zukunft, verschließt die Augen vor der Realität.

Gewinnt weiterhin der Egoismus der Menschheit mit ihrem naiven Glauben an vermeintlich heilbringende Errungenschaften des marktbasierten Modells des stetigen wirtschaftliches Wachstums? Mit der Vorstellung der Kriterien einer "Green Economy" wird uns die Reformierbarkeit des Systems verprochen. Ein Irrglaube!

Gerade in diesem Tagen richtet sich die gesellschaftliche Empörung vor allem gegen Gruppen und Einzelpersonen der "Klimabewegung", die den wirtschaftlichen Betrieb stören. Große Teile der Bevölkerung, Medien und Politik sind sich hier weitgehend einig!

Interessiert euch für eure direkte Umgebung, organisiert den Widerstand gegen Misstände und tauscht euch aus über eigene Erfahrungen, die Lernfelder für uns alle sind!

Solidarische Grüße an alle Widerstandsprojekte weltweit!

Weiterlesen

zum Thema Ökologie - Umwelt - Klima:

zum Thema Soziale Kämpfe: