Gegen den Kampf der Feiglinge

veröffentlicht am 16. April 2023

eine Nachricht der Kraft an die Underdogs

Gefunden bei itsgoingdown.org: „Against the Struggle of the Coward: A Note of Strength for the Underdogs“

Widerstand ist ein Weg, der mit oder ohne Hoffnung auf Sieg funktioniert. Widerstand bezieht sich auf den Erhalt einer Position, dem Aufrechterhalten einer Überzeugung und der Rückweisung der Aufgabe der eigenen Integrität. Widerstand ist ein gefährliches Unterfangen; emotional, psychologisch und, in vielen Fällen, physisch.
Die anarchistische Position ist bei weitem die kontroverseste aller politischen Kämpfe. Wir können uns weder an Grenzen, noch an sogenannte Offizielle auf der Suche nach Schutz wenden. Wir funktionieren ohne den Glauben an das Gefüge aus sogenannten „Rechten“, die von der Gesellschaft so stolz zur Schau gestellt werden. Wir funktionieren ohne die Erwartung an Erfolg und folgen einem Weg der Affinität aus organischen Bedürfnissen und Leidenschaften, anstatt dem einer vorgeschriebenen Ideologie oder Organisation.
Unsere Wut ist die der Ausgeschlossenen, also können wir davon ausgehen unzureichend ausgestattet zu sein. Wir arbeiten auf das Unmögliche hin, also können wir den unbarmherzigen Zorn der kapitalistischen Logik erwarten, der unsere Hoffnung zerstören will. Wir können die volle repressive Kraft des Bestehenden erwarten, da wir zum radikalsten Wandel aufrufen.
Die Polizei besteht aus Feiglingen. Alle Faschist*innen sind Feiglinge. Die Begünstigten und die Verteidiger*innen dieser postkolonialen Tragödie, bekannt als westliche Welt, sind Feiglinge. Beide funktionieren, indem sie das Bestehende bekräftigen und bewahren. Sie werden vom status quo gestützt und finden Zuflucht in den Zahnrädern des aktuellen Systems, die es aufrechterhält. Sie träumen nicht und leben ausschließlich in der Oberflächlichkeit. Über allem möchten wir betonen, dass sie keine Risiken eingehen. Sie nehmen nicht am Widerstand teil, sie sind nur Hindernisse im Ringen nach Freiheit. Feige reagieren sie auf jede*n Revolutionär*in und jede ernst gemeinte Geste des Selbsterhalts, der Selbstbestimmung und der Selbstverteidigung gegen despotische Verhältnisse.
Es gibt viele Definitionen dafür was ein „Feigling“ ist. Für uns sind die erbärmlichsten Feiglinge jene, die mit ihrem vorsichtigen und risikofreien Verhalten prahlen. Wir lassen uns nicht vom geduldeten Straßengemälde beeindrucken, dass mit Erlaubnis der Autoritäten gemalt wurde, doch wir empfinden tiefe Anerkennung für die vandalistische Kunst, die im Schatten des Risikos erblüht. Frag dich selbst: Bist du beeindruckt von einer Gruppe Polizist*innen die eine Person schlagen? Oder von einer Person die Tod und Gefängnis riskiert, sich selbst gegen ebendiese Cops verteidigend?
Der Stolz der Polizei und die Praxis der Faschist*innen sind peinlich. Wenn wir auf die Straße gehen, riskieren wir alles. Wir riskieren Gefängnis. Und unser Leben. Wir riskieren alles ohne irgendwas. Wir funktionieren und kämpfen gegen alle Widrigkeiten und das inmitten all der Risiken. Unser Stolz und unsere Praxis sind etwas, was Polizei und Faschist*innen niemals verstehen werden. Und dieser Mangel an Verständnis manifestiert sich tief in ihrer alltäglichen Schande und ist der einzige Grund, dass dieses Pack nachts schlafen kann.
Habt ihr schonmal beobachtet wie jemand eine Schraube rund gedreht hat? Dieses Weiterdrehen von Schrauben die schon längst fest sind, besessen davon sicherzugehen, was schon längst geschehen ist? Es ist ein flüchtiges Geräusch gepaart mit einer peinlichen Situation. Eine Hymne auf das herzlose Ziel der Faschist*innen. Diese Narr*innen, die versuchen diese Schraube immer weiter reinzudrehen sind die Maskottchen der Polizei, der Patriot*innen und der Faschist*innen.
In Anbetracht der erschreckenden Zeiten, in denen wir leben, und der Methoden, mit denen sie durchgesetzt werden, wollen wir uns einen Moment, um das Starkbleiben wertzuschätzen und zum Siege finden zu ermutigen.
Anarchist*innen nehmen die unbequeme Route oder den ohnehin weniger bereisten Weg. Wir ziehen das Gefängnis dem Verrat vor. Wir ziehen das Risiko dem Komfort vor. Wir ziehen Möglichkeiten den aufgezwungenen Wirklichkeiten vor.
Wir finden uns inmitten gemeinsamer Liebe und Solidarität innerhalb der Ausgeschlossenen, Zurückgedrängten, Unterdrückten, Unzufriedenen, Hungrigen und der Miserablen. Wir kämpfen Seite an Seite mit Fremden gegen eine*n gemeinsame*n Feind*in, sei es auf den Straßen oder in der Nacht. Wir leiden unter Enttäuschungen, aber geben uns nie den einfachen Urteilen hin, zu denen uns der Kapitalismus ermutigt, nur damit er uns spalten kann. (Beispielsweise das Anschuldigen anderer Armer, die deinen Job klauen, während die Reichen ignoriert werden, deren Position auf deiner prekären Lebenssituation aufgebaut ist; Subtil dazu befähigt, wissen wir, wo wir unsere Anschuldigungen richtig platzieren.)
Wir fordern uns selbst immer zum Wachsen heraus; wir bekämpfen die Konditionierung unseres eigenen Verstandes, die uns das Bestehende eingeflößt hat. Kein wahrer Widerstand ist rein und sauber, es ist ein nie endendes Ringen um einen Traum, geleitet von Verlangen und Überzeugung. Wir haben wahre Freiheit nie kennenlernen können, bevor uns die Realität des täglichen Lebens auferzwungen wurde, aber wir suchen nach dem, was uns unser Herz sagt, nicht unsere Meister*innen.
Der Staat, seine Begünstigten und all jene die ihn verteidigen werden nie verstehen was es heißt kein Feigling zu sein. Sie werden sich unsere Ausdrucksweisen weiter aneignen, um die rebellische Natur jedes Menschen zu beruhigen, aber es ist nur ein weiterer, peinlicher Akt. Sie haben keinen Respekt verdient.
Während es bereits widerständisch ist die Hoffnung aufrechtzuerhalten, ziehen wir Stolz aus der immer weiter geführten Verweigerung uns jemals der Hoffnungslosigkeit hinzugeben. Wir ziehen Stolz aus dem Träumen und der Ablehnung dieser stratifizierten und schrecklichen Welt, die der Erde und der Menschheit aufgezwungen wird. Ob wir gewinnen oder nicht, wir müssen stets im Gedächtnis behalten, dass wir keine Feiglinge sind. Sie sind welche.

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