Killerdrohnen: Rotax stoppt Lieferung von Motoren an die Türkei

veröffentlicht am 27. Oktober 2020

Der oberösterreichische Motorenhersteller Rotax hat die Lieferung von Flugzeugtriebwerken in „Länder mit unklarer Nutzung” eingestellt. Damit folgt das Unternehmen einer Vorgabe seines Eigentümers, dem kanadischen Bombardier-Konzern.

Der oberösterreichische Motorenhersteller Rotax hat die Lieferung von Flugzeugtriebwerken in „Länder mit unklarer Nutzung” eingestellt. Damit folgt das Unternehmen einer Vorgabe seines Eigentümers, dem kanadischen Bombardier-Konzern, berichtete am Montag der STANDARD. Der in Gunskirchen bei Wels anässige Konzern entwickelt Motoren für Leicht- und Ultraleichtflugzeuge, die in türkischen Killerdrohnen verbaut werden. Die Drohnen werden nicht nur für gezielte Tötungen im Krieg gegen die Guerilla in Nord- und Südkurdistan sowie die YPG/YPJ in Rojava eingesetzt, sondern auch beim Krieg Aserbaidschans gegen die Kaukasusrepublik Arzach (Bergkarabach).

Von dem aktuellen Lieferstopp seien aber nicht nur die in der Türkei vom Konzern Baykar – das Unternehmen gehört dem Erdoğan-Schwiegersohn und MIT-Doktoranden Selçuk Bayraktar – produzierten Drohnen betroffen, sondern wohl auch jene der iranischen Revolutionsgarden, heißt es. Deren bewaffnete „Schahed 129”-Drohnen werden ebenfalls mit Rotax-914-Motoren angetrieben. Die Bayraktar-TB2-Kampfdrohnen werden von der Türkei auch exportiert, bekannt sind Lieferungen an die Ukraine und eben nach Aserbaidschan, wo sie derzeit neben Angriffseinsätzen auch für Aufklärungsflüge genutzt werden. Die in Österreich produzierte Technik ist auch in anderen Ländern gefragt: So treiben die Rotax-Motoren auch die Predator-Drohnen des US-Militärs an und sind in der israelischen Heron verbaut, die sich auch die deutsche Bundeswehr zugelegt hat.

Rotax: Selbst nicht verantwortlich

Nach STANDARD-Informationen fühlte sich Rotax für die Nutzung seiner Motoren bisher nicht verantwortlich, da sie als Freiwaren gelten und auch von internationalen Vertriebspartnern weiterverkauft werden. So sei die Türkei von Italien aus beliefert worden. Direkt würden keine Drohnen-Hersteller mit den Motoren für Leicht- und Ultraleichtflugzeuge beliefert, habe es dazu auf Nachfrage aus Gunskirchen geheißen.

Quelle: https://anfdeutsch.com/aktuelles/killerdrohnen-rotax-stoppt-lieferung-von-motoren-an-die Türkei

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