Burn Borders

veröffentlicht am 2. Mai 2020

Ob Wohnbauten, oder öffentliche Einrichtungen, jedes Jahr aufs Neue werden am 1. Mai die Nationalflaggen gehisst.
Der 1. Mai als Tag der Arbeit, ist Symboltag der Linken und hat demnach keinen Platz für eine nationalistische Interpretation, weswegen Aktivist*innen in den vergangenen Nächten über ganz Wien verteilt Fahnen demontiert und fachgerecht entsorgt haben.

Gruppenstatement: Seit Wochen und Monaten nun schon hält uns die durch Corona hervorgerufene Systemkrise in sozialer Geiselhaft - weder ist dabei bei COVID-19 eine langfristige Besserung in Sicht, noch kann auf eine systemimmanente, soziale Stabilisierung gehofft werden. Denn die Krise des Kapitalismus ist erneut eingetroffen, und wird sich weiter zuspitzen, wie es eben dem Kapitalismus eigen ist. Radikaler Arbeitskampf von oben, extremer Nationalismus, Ausbreitung des Konservatismus der Mitte, Sündenbockdenken und reaktionäres Auflehnen gegen die abstrakten Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus sind die Symptome dieser Krise. Während im globalen Norden Mitteleuropas die Lage ertragbar bleibt, werden die Kosten unseres Systems auf den Schultern der subalternen Klassen ausgetragen, die niemand hört, denen keine Stimme gewährt ist, die verachtet werden, denen das Recht auf ein gutes Leben verweigert wird, auf die scharfe Munition geschossen wird und die verantwortlich gemacht werden für ein System, das wir selbst erschaffen haben und immer weiter forcieren. So wachen altbekannte Denkgebäude erneut inmitten der Gesellschaft aus ihrem Winterschlaf in Denken und System auf: Rasse und Nation werden wieder zu legitimen Konstrukten und sind schon beinahe überall wieder salonfähig. Doch in all den Zuspitzungen der einzelnen Krisenmomente zeigen sich auch Lichtblicke von Hoffnung und Perspektiven - neue Formen von Solidarität, neue Formen des Miteianders und neue Einsichten haben sich während der Corona-Krise eröffnet. "Ein Ende des Tunnels ist in Sicht" schrieb Ernst Bloch im "Prinzip Hoffnung" - dieses eine mögliche Ende ist das Aufbegehren gegen die Logik der Selbstbewegung des Kapitals, ist der Aufstand gegen Hegemonimechanismen, die all jene Menschen zurück ins Meer treiben, die nicht in die rassistische, krude Welt des weißen Warenfetischismus passen. Dieses eine Ende des Tunels gilt es jetzt zu finden und aufzubrechen - dies geht nur, wenn wir antinational, antifaschistich, antirassistisch und antisexistisch mehr denn je weiterkämpfen. Jetzt haben wir die Chance - nützen wir sie!
Link zum Video / Stream:
https://vimeo.com/4138729...

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