(FAZ) Wegen alledem - Reaktion auf Kommentar zu Feministischen Autonomen Zellen im ’Zündlumpen’ (ENGLISH BELOW)

veröffentlicht am 20. Juli 2020

Wir möchten uns im Folgenden mit dem Artikel ’Wozu dann der Name?’ auseinandersetzen, der am 15.1.2020 im anarchistischen Wochenblatt ’Zündlumpen’ veröffentlicht wurde. Wir freuen uns über die ausführliche Auseinandersetzung mit den Texten der Feministischen Autonomen Zellen (FAZ), die prinzipiell positive Wahrnehmung der von den FAZ ausgeführten Aktionsformen und die Veröffentlichung von Gedanken dazu, die es uns ermöglicht, uns damit auseinanderzusetzen und darauf zu reagieren.

Wir entnehmen dem Artikel folgende Hauptstränge:
(1) Kritik an der (ausführlichen) öffentlichen Begründung von Aktionen der FAZ,
(2) Kritik an der Sammlung von Aktionen unter einem Gruppennamen, dem
(3) daraus resultierenden Entstehen von (vermeintlichem) Expert*innenstatus und Bindung von Aufmerksamkeit auf benannte Gruppen und der folgenden
(4) Unsichtbarmachung von Aktionen ohne Gruppennamen.

Anhand ausgewählter Textstellen aus dem Zündlumpen-Artikel möchten wir der Kritik in den Worten der*s Autor*in Platz geben und formulieren anschließend ein paar Gedanken dazu. Der komplette Artikel ist zu finden unter zuendlumpen.noblogs.org/post/2020/01/15/wozu-dann-der-name/, Zündlumpen Ausgabe Nr. 048. Für den englischen Text (s.u.) waren wir so frei, die ausgewählten Textausschnitte möglichst originalgetreu in Wortwahl und Ton zu übersetzen.

(1) "Interessierte [können auf indymedia] ein Bekenntnis einer »Feministischen Autonomen Zelle« (...) nachlesen, dass sich dieser Brandanschlag [Dezember 2019 gegen ein Bosch-Auto in Hamburg, barrikade.info/article/2957] (...) gegen Bosch als Entwickler von Sicherheits- und Überwachungstechnik richtete und zum Glück erlaubt es dieses Bekenntnis (...), Kritik an diesem Angriff zu üben (...) und außerdem fest[zu]stellen, dass unter dem Namen »Feministische Autonome Zelle« (...) noch ganz andere Aktionen stattgefunden haben (...) Spricht ein solcher Angriff nicht für sich? Und wenn nicht: Warum nicht? Zugegeben, ich könnte mir Situationen vorstellen, in denen ich das Bedürfnis haben könnte, einen Angriff kurz zu erläutern. Ein Hinweis auf das Betätigungsfeld eines Unternehmens, die Erkenntnis, dass die*der Besitzer*in eines Autos Politiker*in ist, die Information, dass ein Auto ein Zivilfahrzeug der Polizei ist, usw. Aber spätestens dann, wenn ich das Gefühl hätte, dass ich ein ganzes Manifest verfassen müsste, um meinen Angriff zu erklären, würde sich mir die Frage stellen, inwiefern mein Angriff als Vorschlag dienen kann, die Herrschaft anzugreifen. Vielleicht soll er das ja gar nicht. Wenn ich häufig die seitenlangen Erklärungen lese, die Personen anlässlich eines Angriffes abgeben, gewinne ich nicht selten den Eindruck, dass diese Angriffe nur Vorwand sind, um sich und den eigenen Ideen Gehör zu verschaffen. Eine Strategie, um Aufmerksamkeit zu erregen, sei es innerhalb einer »Szene« oder auch darüber hinaus. Eine Strategie, die leider viel zu häufig aufgeht."

(Lange) Bekenner*innenschreiben sind für uns keine Rechtfertigung oder Versuche, unserer Sache abgeneigte Leute für unser Handeln zu erwärmen. Aber: Für uns ist zentral, Aktionen zu wählen, die wir richtig, machbar und effektiv finden – denn Militanz bedeutet auch Verantwortung für sorgfältige Arbeit, gerade, weil es danach keinen Dialog geben kann. Dafür betreiben wir ausführliche Recherchen und wollen unser Wissen teilen - auch, wenn lange Hintergrundtexte sicher höherschwelliger sind und nicht von allen (zu Ende) gelesen werden. Genau so, wie wir Recherchen Anderer nutzen, können dann Weitere von unsrer Arbeit profitieren. Dass das funktioniert, zeigen etwa die Verweise auf die Recherche der FAZ in Bekenner*innenschreiben zu auf unsere folgende Aktionen gegen Bosch. Die Vorstellung, (bestimmte) Aktionen und politische Gegner*innenschaften seien sowieso selbsterklärend, halten wir zudem für eine Position Erfahrener und Älterer in der "Szene", die hierarchiebildend wirkt: Wenn als selbstverständlich dargestellt wird, warum etwas auf eine bestimmte Weise getan, warum die*derjenige nicht gemocht wird, kann das nur noch schwer er- oder hinterfragt werden. Niedrigschwellig handeln heißt daher für uns auch, uns nochmal neu darauf zu befragen, was und warum wir Dinge tun, und das sichtbar bzw. lesbar zu machen. Zum Vorwurf, "Angriffe [seien] nur Vorwand (...), um sich und den eigenen Ideen Gehör zu verschaffen": Nein, denn direkte Aktionen gegen Herrschaft und Unterdrückung sind und bleiben für uns Selbstzweck. Und: Ja, denn natürlich wollen wir mit unseren Aktionen Effekte erzielen - durch die Verbreitung feministischer Ideen, möglichst große Sachschäden, Konsequenzen für unsere Anschlagsziele, z.B. auch durch mediale Aufmerksamkeit, wie etwa die breite öffentliche Kritik an der reaktionären christlichen Politik der ’Tübinger Offensive Stadtmission’ im Anschluss an die FAZ-Aktion um Weihnachten 2019 (https://de.indymedia.org/node/56865), die sogar kirchliche Institutionen teilten.
Queere, arme, "kranke", rassifizierte und FLINT* Menschen und alle, die von gesellschaftlichen Normen abweichen, sind ständig gezwungen, mehr oder minder öffentliche "Bekenntnisse", "outings" zu produzieren. Als Medium für selbstbestimmte Statements über unsere politischen Standpunkte, unsere Handlungen, wird es für uns ein emanzipatorisches Tool. Das umzudrehen und uns deshalb ein "persönliches Geltungsbedürfnis" (Zitat 2) zu attestieren, steht für uns in einer Tradition der (oh, so projektiven) Pathologisierung von starken Frauenfiguren, insbesondere Frauen of Color, Queers & Feminist*innen. Warum könnt ihr uns nicht ertragen? Und wieso wird eigentlich im ganzen Artikel kein Wort über unsere feministische Positionierung oder die (leider so rare) Verbindung von Feminismus und Militanz verloren? Feministische Wehrhaftigkeit und insbesondere feministische Militanz werden immer und immer wieder unsichtbar gemacht und weggeredet. Entweder werden konfrontativen Aktionen feministische Inhalte abgesprochen oder feministische Kämpfe unterliegen dem Dogma der ’Gewaltfreiheit’. Daher finden wir wichtig, dieser Verbindung Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Dass Feminismus als das Grundthema unserer Texte und Organisierung im gesamten Zündlumpen-Text ignoriert wird, zeigt leider deutlich, was wir mit Unsichtbarmachung unserer Sache im linken militanten Diskurs meinen.

(2) "Während ich in einer Erklärung durchaus den Versuch sehen kann, die Hintergründe eines Angriffs zu erklären, scheint mir die Etablierung eines Namens viel eher Ausdruck eines persönlichen Geltungsbedürfnisses oder, wie es eine »Feministische Autonome Zelle« ausdrückte, der insgeheime Wunsh [sic] nach »Status« zu sein. Ich verstehe nicht, warum ein wiederkehrender Name »Kritisierbarkeit« schaffen sollte. Immerhin kann ich einen Angriff ja auch ohne ein solches Namensbekenntnis kritisieren. Egal ob ich meine Kritik mit »Unbekannte haben ein Auto abgefackelt« oder mit »Eine Feministische Autonome Zelle hat ein Auto abgefackelt« einleite, so kann sie doch in beiden Fällen mit »Deshalb halte ich diesen Angriff für fehlgeleitet« enden. Das gleiche gilt übrigens für eine positive Rezeption eines Angriffs. (...) [E]s erscheint mir nicht besonders sinnvoll, meine Meinung zu einer Handlung an einer Identität, an einer Reihe von Handlungen aus der Vergangenheit, die ein Profil einer Person oder gar einer Personengruppe schaffen, festzumachen. Wozu dieser militante »Lebenslauf« mit all seinen Referenzen?"

Im von der*m Autor*in zitierten FAZ-Gründungstext wurden einige Erfahrungen mit verschiedenen Organisierungsformen reflektiert, die mit zur Gründung der Zellen-Struktur geführt haben. Konkret hierzu ist unsere Erfahrung mit Aktionen ohne Gruppennamen - abgesehen von leider seltenen "outings" anonymer Aktionsgruppen als FLINT* Gruppen - ein Schweigen nach außen über Organisierungsformen, Reflexionen und "Problemberichte" – das sich unserer Ansicht nach über die Notwendigkeiten von Sicherheitskultur hinaus zu einer Art Tabu in der autonomen Szene verselbstständigt hat. Somit gab und gibt es aber auch kaum Erfahrungen, auf die andere und künftige Menschen sich beziehen und von denen sie lernen (oder sich abgrenzen) könnten. Und gleichzeitig wird auch innerhalb einzelner Strukturen meist geschwiegen über Zukunftspläne, größere Sorgen übers Leben und Älterwerden mit militantem Aktivismus. Wenn Gruppen es schaffen, nach außen anonym und ohne Namen zu handeln, aber intern nachhaltige Strukturen aufzubauen, diese stetig zu reflektieren und ihre Erfahrungen zu teilen, dann finden wir das bemerkenswert und toll. Für uns hat aber erst die Arbeit als FAZ ein committment zu langfristiger gemeinsamer Aktion und gegenseitiger Verantwortung - emotional, in Sachen Vertrauensbildung, Antirepression, gemeinsamer Professionalisierung... - bedeutet - und diese Belangen teilweise auch schon verwirklicht. Die Wahl eines öffentlichen Namens soll aber nicht nur Zwecke für uns erfüllen, sondern soll auch Bezugspunkt für Weitere sein und mehr kontinuierliche Gedanken und Diskussionen in der "Szene" um uns herum anregen. Wann wurden schon mal (solidarisch und abseits der "Militanzdebatte") einzelne anonyme no-name-Aktion öffentlich bzw. in der "Szene" diskutiert? Und das auf dauerhafter Basis? Und wurde von den Angesprochenen darauf reagiert? Wir empfinden das als unwahrscheinlich und rar - auch, weil autonome Kleingruppen sich eben meist Event-bezogen oder kürzerfristig bilden, und oft nach einzelnen Aktionen oder spätestens mit dem nächsten "Lebensabschnitt" ihrer Mitglieder zerfallen.
Was ist gemeint mit Kritisierbarkeit durch einen dauerhaften Namen? Als FAZ können wir unsere Reflexionen, Entwicklungen, Umdenken und Fehler über einzelne Aktionen hinaus sichtbar machen - was durch voneinander unabhängige, anonyme Einzeltexte eben nicht in dieser Weise möglich wäre. Und wir können so auch den größten Teil der Arbeit hinter Aktionen, der sonst verborgen bleibt, über einzelne Events hinaus thematisieren und sichtbar(er) machen - und z.B. aktionsunabhängigen Reflexionstexten (z.B. emrawijhwegozfze.onion/?FAZ-Auf-das-Feuer-hinter-den-Zellen-504) und Texten über nicht komplett erfolgreiche Aktionen wie die gegen Vonovia 2019 in Berlin ( emrawijhwegozfze.onion/?FAZ-Flammende-Solidaritat-mit-der-Liebig34-527) mehr Aufmerksamkeit ermöglichen, entgegen der patriarchalen Vorstellung "alles was zählt, ist die Aktion". Denn: Es zählen auch die internen Prozesse, Emotionen, Umgänge mit Repression, Fehler und Scheitern, Spaß und all die Zwischenschritte, die halt auch verdammt viel Arbeit sind. Schon der Name FAZ positioniert uns feministisch und weist auf die Verbindung von Feminismus und klandestiner Organisierung hin, soll zum Diskutieren und Mitmachen bei explizit feministischen Militanzen anregen. Zudem erlaubt der immer wieder auftauchende Name Lesenden eine Einordnung von Aktionen in eben den theoretischen Rahmen, den die FAZ mit ihren ersten Texten gesetzt haben, sowie dessen Erweiterung und Kritik. Dass Aktionen oder Konzepte unter dem Namen der FAZ nicht nur theoretisch kritisierbar sind, sondern das auch getan wird und hilfreich sein kann, beweist ja der Zündlumpen-Artikel selbst.

(3) "[Solche Dynamiken, dass] ich einem Namen, unter dem bereits viele Angriffe begangen wurden, einen Expert*innenstatus einräume, (...) sind (...) absehbar und – ich behaupte – von denjenigen, die sich einen wiederkehrenden Namen geben, in der Regel gewollt. Wer Angriffe als Handlungsvorschläge versteht – und davon gehe ich aus, wenn von Reproduzierbarkeit und Einfachheit, sowie einem DIY-Charakter die Rede ist –, die*der sollte vielleicht auch darauf achten, dass das eigene Auftreten diesen nicht im Wege steht. (...) [Es geht] (scheinbar) gar nicht darum (...), Angriffe im Allgemeinen, wie sie täglich stattfinden, sichtbar zu machen, sondern eher darum, die eigenen Angriffe in große Worte zu kleiden.(...) [F)ür mich fallen darunter nicht nur die – oft betrunkenen – Bekenntnisse, um anderen zu imponieren oder sie zu beeindrucken, sondern auch die vergleichsweise nüchternen Bekenntnisse unter einem wiederkehrenden Namen. Auch diese Bekenntnisse führen zu einer Idolisierung einer bestimmten Gruppe oder auch nur eines Namens."

Bestimmt haben Entscheidungen für und gegen Organisierungsformen solche und solche Folgen: Sie ermöglichen Dinge, die wir uns erhoffen, haben aber auch nicht abgesehene oder unerwünschte Nebenwirkungen. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass die Unterstellung einer absichtlicher Herstellung von Hierarchie mal nicht (nur) feministisch-herrschaftskritischen Strukturen vorgeworfen würden, sondern auch und vor allem eben solchen Polit-Strukturen, in denen Mackertum und Angeberei ganz offen und unhinterfragt bestehen, akzeptiert oder sogar stolz vor sich hergetragen werden. Die hier vorgetragene Argumentationsweise erleben wir oft als Doppelmoral, mit der z.B. queere_feministische Akteur*innen delegitimiert werden. Auf welcher Ebene oder von wo herab wird hier theoretisch kritisiert und wessen Anerkennung sollen wir da erstreben?
In gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen uns Gehorsam vor Autoritäten, Individualismus, Wissenshierarchien und Informationshoheiten als normal und richtig dargestellt werden, läuft emanzipatorischen Projekten alles zuwider. Aber wir probieren es - explizit nicht mit dem Anspruch, "Expert*innenstatus" innezuhaben, sondern weil wir es ganz notwendig finden, mit dem, was wir eben zum aktuellen Zeitpunkt können und wissen - anzufangen. Wenn wir Dinge herausfinden und lernen, die Anderen helfen können, dann geben wir sie gerne weiter. Wenn wir etwa einzelne Aktionsformen genau beschreiben, dient das dazu, sie niedrigschwelliger zu machen; und bewusst wurden von Zellen auch immer wieder Aktionen mit geringerem Aktionslevel ausgewählt, z.B. die Angriffe auf Amazon Locker mit Farbe und Werkzeug in Freiburg und Berlin 2019 (barrikade.info/article/2517 und emrawijhwegozfze.onion/?FAZ-Auch-Amazon-ist-kein-guter-Nachbar-Amazon-Locker-angegriffen-528).
Unsere Organisierungsform bedeutet für uns viel Arbeit unter hohen Sicherheitsstandards und Risiken und läuft stets anonym. Status, der FAZ-Aktionen vielleicht oder vielleicht auch nicht zugeschrieben wird, werden wir also ohnehin nie persönlich "genießen" - aller Fame gilt feministischen Ideen und Strategien, aller Aufwand der nachhaltigen Organisation militanten Widerstands gegen die autoritäre, patriarchale Gesellschaft.

(4) "[Beeindruckte Reaktionen auf FAZ-Aktionen scheinen mir] beinahe unvermeidbar, während gleichartige Angriffe, vielleicht sogar kreativere, inhaltlich ausgefeiltere, elegantere und vor allem reproduzierbarere zugleich meist ungehört verhallen." (...) "Dadurch, dass sich zu diesem Angriff [auf einen Amazon-Locker mit Farbe in Berlin] als »FAZ« bekannt wurde, erfuhr dieser, so behaupte ich, insgesamt mehr Aufmerksamkeit als viele andere, in dieser Zeit ebenfalls stattfindenden Angriffe ähnlichen Inhalts (...). Indem (...) der eine Angriff unter einen wiederkehrenden Namen gestellt wird, der ihn mit weiteren Angriffen und zum Teil auch einer theoretischen Einbettung bündelt, scheint er mir verhältnismäßig stärker wahrgenommen zu werden. Das liegt meines Erachtens nach daran, dass auch ein Name, unter dem sich zu Angriffen bekannt wird, idolisiert wird. Freilich ist das zumindest auch die Schuld derer, die einem Namen eine solche Autorität zugestehen, aber da ich in einem solchen Namen kaum einen anderen Sinn sehe, denke ich, dass auch diejenigen, die ihre Angriffe mit einem Namen signieren, ihren Teil dazu beitragen."

Die Hierarchisierung von FAZ-Aktionen gegenüber Aktionen ohne Namen empfinden wir als einen wichtigen Kritikpunkt. Wir stehen zur Diversität von (Organisierungs-)Taktiken und solidarisch mit allen feministisch-herrschaftskritischen Aktionen, auch und gerade, wenn sie anonym verübt werden, und wünschen uns für all diese Aufmerksamkeit und Credit, in der Szene und darüber hinaus. Und uns ist klar (geworden), dass die Arbeit mit Gruppennamen das eher ermöglicht. Das kann für uns aber kein Argument sein, unsere Aktionen (auch) verhallen zu lassen, zumal auf unsere spezielle Position verschiedene Unsichtbarmachungen wirken: etwa als linke gegenüber mainstream-Themen, militante gegenüber bürgerlichen Protestformen, feministische Auseinandersetzungen gegenüber Mackerei und männlich dominierten linken Themen. Wir denken, dass es unermessliche Kräfte mobilisiert, Bezugspunkte zu setzen, an deren Existenz Andere sich freuen, die sie nachmachen, auf die sie sich - jetzt oder in der Zukunft - beziehen können. Wie das Problem der Hierarchisierung lösen, darauf haben wir keine abschließende Antwort - und an solche glauben wir eh nicht. Als einen Versuch, Aufmerksamkeit auf Aktionen besser zu teilen, schließen wir an diesen Text eine Chronik verschiedener feministischer militanter Aktionen der letzten Zeit an.

Abschließend bedanken wir uns bei der*m Autor*in und dem Zündlumpen für die kritische Auseinandersetzung mit FAZ-Themen und deren Veröffentlichung, die uns Anstoß für viele Gedanken und Gespräche gegeben hat. Mit diesem Text hoffen wir, eine verständliche und hilfreiche Sammlung einiger Gedanken dazu bieten zu können, und freuen uns auf künftigen solidarischen Austausch. Gruß und Kuss,

eine Feministische Autonome Zelle

Chronik: Gegen die Unsichtbarkeit – für feministische Militanzen!

Wir haben ein bisschen recherchiert auf chronik, zündlumpen, barrikade, indy und so weiter und einige feministische Aktionen zusammengetragen. Lasst euch inspirieren!

17.12.18 Hamburg, Steine und Farbe gegen die glänzende Fassade eines Neubaus, Soligrüße an die Liebig34
01.02.19 Berlin, Farbe und Glasbruch bei Brasilianischer Botschaft in Solidarität mit dem feministischen, queeren und antifaschistischen Widerstand in Brasilien
01.02.19 Berlin, Farbe gegen İşbank zur Verteidigung der feministischen Revolution in Rojava
11.02.19 Berlin, Zalando Zentrale angegriffen: „Jeder Tag ist queer-feministischer Kampftag!“
07.03.19 München, feministische Graffiti von „Fantifa“ bis „Krieg dem Patriarchat“ in der Nacht vor dem 08. März aufgetaucht
08.03.19 Berlin, Dr. House Fahrzeug angezündet: „Für den polymorphen Angriff auf die patriarchalen Zustände!“ (Liebig34 Soli)
11.03.19 Schmidhausen, Farbe gegen Haus und Auto von antifeministischer AfD-Politikerin Carola Wolle
14.03.19 Frankfurt (aM), als Beitrag zur feministischen Offensive Burschenschaft Arminia mit Farbe angegriffen
18.03.19 Frankfurt (aM), als Beitrag zu der ausgerufenen Feministischen Offensive Katholische Deutsche Studentenverbindung Badenia Straßburg mit Farbe angegriffen
24.03.19 Hannover, im Nachklang des 8. März Buschenschaft „Akademische Landsmannschaft Niedersachsen“ und „Pennälerverbindung Honovere“ mit Farbe angegriffen
06.05.19 Berlin, feministsicher Zusammenhang markiert Fassade von antifeministischen Vereinen und Einzelpersonen
23.04.19 Berlin, wütende Queers zerstören Fassade eines Hauses (Liebig34 Soli)
20.06.19 Berlin, Apostolische Nuntiatur (Deutschlandsitz des Papstes) wird mit Farbe angegriffen
24.06.19 Rheinland, Feministische Baggerbesetzung im Tagebau Hambach
25.06.19 Leipzig, Straßenbaumaschine von Knastbauer Eurovia-Vinci brennt in Leipzig, grüße gehen an die gefangenen Anarchistinnen Anna und Sylvia im Hungerstreik
20.07.19 Berlin, ASW Bürogebäude von FLINT-Aktionsgruppe angegriffen
24.07.19 Berlin, FLTI* Gruppe gegen Verdrängungsakteur Dr. House
25.07.19 Wuppertal, in Solidarität mit Liebig34 Vonovia Transporter angezündet
29.07.19 Berlin, FLINT*-only Gruppe greift ASW zum 3. Mal in kurzer Zeit an
06.08.19 Freiburg, Amazon Locker von einer FAZ zerstört
13.09.19 Berlin, drei Autos der Deutsche Wohnen angezündet - antimilitaristisch, feministisch, antifaschistisch und unverhohlen gegen die Stadt der Reichen
30.09.19 Freiburg, Vonovia Auto angegriffen in Solidarität mit der gefangenen Primbo
01.10.19 Berlin, autonome FLINT*-Gruppe: Farbattacke auf das Amtsgericht Lichtenberg
06.10.19 Berlin, „Einbruch bei Pro Femina e.V. – Für den Feminismus!“
23.10.19 Berlin, Angriffe auf Anwaltsbüro und Immobilienfirma wegen Verdrängung
29.10.19 Berlin, Farbe und Glasbruch auf Baustelle eines Luxusquartiers
02.11.19 Berlin, Randale auf Liebig34 Demo und Angriff auf Bußgeldstelle der Polizei
11.11.19 Berlin, zwei Geldautomaten auf Eigentum von Padovicz flambiert (Liebig34 Soli)
13.11.19 Berlin, Glasbruch und SUV mit Buttersäure zerstört in Aktion gegen Familie Tragsdort, mitverantwortlich für den Liebig34-Verdrängungsversuch
15.11.19 Geisenheim, am Bürogebäude der Rüstungsfirma Ferrostaal Feuer gelegt durch das Kommando Hêlîn Qereçox/Anna Campbell
15.11.19 Berlin, Liebig34-Prozess ein Desaster „Nippel, Blut und Bomben/liebig34 unstoppable“
01.12.19 Hamburg, Bosch Auto von einer FAZ abgefackelt
14.12.19 Berlin, eine FAZ greift in Solidarität mit der Liebig34 ein Vonovia Auto an
08.12.19 Berlin, SPD-Parteizentrale mit Farbe angegriffen, Soli nach Rojava und an die Liebig34
13.12.19 Frankfurt (aM), anlässlich des Prozesses gegen die Liebig34 mit Hammerschlägen und Stinkeflüssigkeit Gewerkschaft der Polizei einen Besuch abgestattet
16.12.19 Berlin, wieder ein Amazon Locker von einer FAZ angegriffen
19.12.19 Berlin, Glasbruch bei der Immobilienagentur Next Estate GmbH in Solidarität mit der Liebig und anderen bedrohten Projekten
20.12.19 Berlin, FLINT only und gemischten Bezugsgruppen greifen in Aktion gegen Verdrängung drei SPD-Büros an
27.12.19 Tübingen, Evangelikale antifeministische TOS von einer FAZ angegriffen
31.12.19 Berlin, Dem Lokalcholeriker den SUV genommen - Antifeminst Gunnar Schupelius muss laufen.
31.12.19 Berlin, Silvester zum Frauen*knast! „Das Patriarchat soll sich an uns die Zähne ausbeißen“
09.01.20 Berlin, Farbanschlag gegen die St. Elisabeth-Kriche für ihre Propaganda zum „Marsch fürs Leben“
26.01.20 Berlin, Fassade des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg in Solidarität mit der Liebig34 beschädigt
28.01.20 Hamburg, Telekom Karre in Hamburg, in Solidarität mit der Liebig34, in die Knäste und an jene in der Klandestinität
28.01.20 Berlin, Soli-Aktion für die Liebig34, einige flauschige Unicorns nutzen Farbe gegen GreyStay Apartments: „Lasst uns mit glitzernden Pflastersteinen ihr Patriarchat einreißen!“
30.01.20: Karre von Padovicz Anwalt (Liebig34-Verdränger) Ferdinand Wrobel geschrottet
30.01.20 In den Morgenstunden vor Räumungsprozess gegen die Liebig34 Glasbruch bei zwei Büros
31.01.20 Berlin, 3 Thyssenkrupp Autos angezündet in Solidarität mit Rojava, den Festgenommenen bei der linksunten-Demo und der Liebig34
02.03.20 Frankfurt (aM), Auto von Pick-Up-Arschloch Marko Mitrovic zertrümmert
08.03.20 Lüneburg, Farbbeutelwürfe bei feministischer FLINT* Sponti
08.03.20 Nürnberg, inspiriert von kämpferischer 08. März Demo mehrere Vonovia-Transporter beschädigt
08.03.20 Frankfurt (aM), Aufruf und erste Aktion: Sexisten beklauen – Sachen mit sexistischem Inhalt klauen
19.03.20 Berlin, Fahrzeug von Bosch in der Ostseestraße angezündet und in der folgenden Nacht ein Fahrzeug von Dr. House Solutions (gehört zum Firmengeflecht Padovicz)
27.03.20 Hannover, Scheiben bei Verdrängungsunternehmen Delta Fonds eingeschlagen


(FAZ) Because of you - Reaction to comment on Feminist Autonomous Cells (FAZ) in the anarchist newspaper ’Zündlumpen’

In the following text, we want to adress the comment on the Feminist Autonomous Cells (FAZ) published on January 15, 2020, in the german anarchist paper ’Zündlumpen’. The FAZ are a structure of feminist militant cells that have announced their foundation in summer 2019 and committing sabotage actions all over germany and publishing reflective texts since then. We appreciate the thorough analysis of our texts, the general support of our actions and the publication of the text, which allows for us to consider and reply to the questions raised. To make it as condensed as possible, we decided to use key excerpts from the original article and tried to not put them out of context, translated them and each juxtaposed them with our thoughts on the issue. Find the complete article at zuendlumpen.noblogs.org/post/2020/01/15/wozu-dann-der-name/, Zündlumpen issue no. 048.

We recognized four main arguments in the article:
(1) a critique of the (long) public action statements by FAZ,
(2) a critique of collecting multiple actions under a group name, the
(3) resulting assumption of "expert status" and more attention because of a group label, which enhances
(4) invisibility of actions committed without a group name.

(1) "Interested people [can read a statement on indymedia] by a ’Feminist Autonomous Cell’ saying that the arson attack [in December 2019 against a Bosch car] (...) was aimed at BOSCH as a developer of security and surveillance technology and luckily, this statement allows (...) for criticism of the attack (...) and also to find out that various other attacks took place under the label of ’Feminist Autonomous Cell[s]" (...) "Doesn’t such an attack speak for itself? And if not: Why not? Admittedly, I could imagine situations in which I’d want to explain an attack shortly. An explanation on a company’s work field, the information that a car is a politician’s or an unmarked police car, etc. But when I felt like I had to write a whole manifesto to explain an attack, I would ask myself in how far the attack can even still be considered a suggestion to attack power. Maybe it`s not supposed to. Whenever I read peoples’ page-long explanations at the occasion of an attack, I often get the impression that the attacks are an excuse to spread one’s ideas. A strategy to create attention, either within a "scene" or beyond. A strategy that, unfortunately, works out too often."

To us, (long) action statements aren’t attempts to justify our actions or convince opposing people of our beliefs. But it is central to us to choose actions we find justified, doable and effective - as militant actions require responsible action, especially when we can’t get in dialogue afterwards. To achieve that, we do research and want to share our knowledge – even if we recognize that longer texts can be more discouraging and difficult to readers. Just as we use the research of others, we want others to profit from work that we do. The references to our research around Bosch in actions against them following ours show that this strategy is working.
Also, we think the idea that (certain) actions and political oppositions were self-explanatory is highly hierarchical and mostly a position of (older) activists with more experience. Framing certain actions or (not) liking someone as self-evident makes it hard to impossible to ask why or challenge. To us, working with low barriers therefore means questioning once more our own beliefs, why and how we do what we do and sharing our reflections on that. Responding to the author’s reproach that our actions were "an excuse to spread one’s ideas": No, because direct actions against oppression are and remain a cause in itself. And: Yes, of course we want our actions to cause maximum effects - by spreading feminist ideas, creating property damages as large as possible, inducing consequences for our targets, also through e. g. media attention, such as the wide public criticism on the reactionary politics of the ’Tübinger Offensive Stadtmission’ church after a FAZ attack around christmas 2019, a criticism even church institutions shared afterwards.
Queer, poor, ’sick’, racialized and FLINT* people and all others deviating from social norms are being forced into ’outings’ and explanations all the time. By using that medium for autonomous statements about our political standpoints and actions, we turn it into a tool of our emancipation. Turning that against us and calling it a ’desire for recognition’ (quote 2) is part of an (oh-so projective) tradition of pathologizing strong female characters, especially Women of Color, queers, feminists. How come you can’t stand us? And why does the whole article not once discuss our feminist positions and the (rare) connection we make between feminism and militant action? Feminist self-defense and feminist militant action especially are being overlooked and made invisible all the time. Either, confrontative actions are seen as inherently non-feminist or feminist struggles are bound to the dogma of ’non-violence’. We therefore want to put emphasis on the connectedness of both topics. The fact that the Zündlumpen article fails to mention feminism as the basis of our texts and actions at all proves once more what we mean by invisibility of our struggle in a ’mainstream’ left-wing militant debate.

(2) "While I can understand how an explanation attempts to make an attack’s background transparent, establishing a name seems much more like a personal desire for recognition, or, as a ’Feminist Autonomous Cell’ put it, an underlying desire for ’status’. I don’t get how a re-occurring name would allow for criticism. I can criticize an attack without a groups’ name. No matter if I criticize someone for having burned a car or a ’Feminist Autonomous Cell’ for having burned a car, I can argue why I don’t agree with the attack. The same accounts for positive feedback. (...) It doesn’t make sense to me to base my opinion on someone’s action on their identity or a number of actions in the past that create a person’s or group’s profile. Why this militant ’biography’ with all its references?"

In the first FAZ text, several experiences with different forms of organizing, which resulted, among other things, in the foundation of the first FAZ, were reflected. Specifically, our experience with ’no-name’ actions, apart from the rare ’outings’ of anonymous affinity groups as FLINT* groups, is that forms of organizing, reflections and problem analyses are not talked about at all, and have become a sort of tabu topic on autonomous scenes beyond needs for security. Therefore, there’s few to no experiences for others and future activists to consider and learn from. Similarly, within such structures, topics such as peoples’ future plans, larger-scale worries about living and growing older as a militant activist are mostly evaded. We’d find it remarkable and wonderful if groups managed to work anonymously without a name, while having long-term structures, reflecting them continuously and sharing their experiences. For us, only joining a FAZ allowed for a commitment to more long-term actions together and mutual accountability - emotionally, in terms of trust, anti-repression, communal learning... and some of these endeavors have been realized since then.
However, the usage of a re-occurring name intends external effects, too - as a point of reference for others as well as a(nother) starting point for more continuous thoughts and discussions within the ’scene’. Whenever has a single anonymous no-name action been discussed in public or within our communities, in solidarity and aside from discussing militant tactics? On a regular basis? And did the addressed react in any way? We think that is unlikely and rare - especially, because autonomous affinity groups do organize mostly event-based and for shorter periods, and disassemble after a single action or when their members move on to the next ’stage’ in life. Furthermore, a steady name allows for criticism beyond single actions: As FAZ, we can publicly discuss our reflections, developments, mistakes and changes and have them be heard, which wouldn‘t be possible in the same way with single anonymous texts. And we can make the otherwise-hidden, but largest part of our work behind actions (more) visible - e.g. in non-action-specific reflections and texts about unsuccessful actions like against Vonovia in Berlin 2019. By publishing them as FAZ, we hope for them to get more attention than they probably would otherwise and thereby oppose the patriarchal narrative that ’the action is everything’. In fact, internal processes, emotions, ways of dealing with repression, mistakes, failures, fun and all the small steps that make so much work weigh in considerably. The "Feminist" in our name already puts our feminist standpoints out there and implies the connection we draw between feminism and clandestine organization, shall provoke discussion and for people to join feminist militant action. Similarly, the name allows for readers of FAZ texts to know the theoretical background of a single action. Lastly, the existence of the Zündlumpen article itself proves that the idea of critique is working, and that our texts not only can be criticized, but it actually happens and can be helpful.

(3) "[The dynamic of] attributing expert status to a group name under which many actions have taken place in the past is foreseeable and, as I would argue, wanted by those who make use of it. Whoever understands actions as calls for further action - and I’m assuming that’s the case when they [the FAZ] talk about actions that are both easy, easy-to-recreate and have DIY character - should be aware of not standing in the way of their own goal. (...) Apparently, it is not about (...) making attacks in general that happen every day visible, but making one’s own actions appear important. That does not only concern the - often drunk - deliberations intended to impress others, but also the relatively sober statements under a re-occurring name. The latter also lead to the idolization of a group or name."

Surely, organizing tactics have their pro’s and con’s: They realize some of our plans, but come with side effects. Nonetheless, we wish that for once, it wasn’t (only) feminist, anti-hierarchical individuals and groups that are blamed for creating hierarchies, but (also) structures where macho culture, idolization and carelessness pertain unchallenged. The argumentation here often occurs to us as a result of a double standard whose effect is a delegitimization e.g. of queers and feminists. Which place does this theoretical critique come from and whose approval are we supposed to strive for?
In a society where obedience to authority, individualism, knowledge hierarchies and information superiority are considered normal and right, everything is set against emancipatory projects. Yet, we decided to start something with the skills and knowledge we had that time - and explicitly not as experts. Whenever we learn something relevant to others, we make it public and try to explain our actions as detailed as possible. Consciously, FAZ cells repeatedly chose forms of actions with a rather low skill level required - like the attacks on Amazon lockers with color and tools in Freiburg and Berlin in 2019.
Our form of organizing demands lots of work at a high risk, under high security standards and always anonymous. Therefore, we will never even personally come to ’enjoy’ status that FAZ actions may or may not get. All attributed fame shall be aimed at feminist ideas and strategies, all of our work the long-term resistance against the authoritarian, patriarchal society.

(4) "[Impressed reactions on FAZ actions seem] almost inevitable, while similar actions, maybe even more creative, more considered, more elegant, and, most importantly, easier-to-reproduce ones go mostly unnoticed." (...) "I would argue because FAZ claimed the attack [on an Amazon locker in Berlin in 2019], it received more attention than many others with similar objectives around the same time (...). By (...) incorporating this single attack into a named group’s work, connecting it with other actions and partly with a theoretical background, it seems to resonate more. In my opinion, this is why even a name attributed to an action leads to idolization. Of course, this is at least partly on those who admit authority to a name, but I think, as naming rarely has another effect, those who sign actions with a name do have a part in it."

We agree that taking attention from ’no-name’ actions by publishing as FAZ is an important consideration. We stand by the diversity of (organizing) tactics and in solidarity with all feminist and anti-hierarchical actions, also and especially when committed anonymously, and wish for them to receive all thinkable acclaim within our subcultures and beyond. And we did realize that publishing under a name helps to accomplish that. However, for us, that can’t mean to let our actions (also) disappear in silence, especially when so many forms of silencing affect us: e. g. on leftist opposed to mainstream topics, militant action opposed to the ’non-violent’ activism of the NGO-industrial-complex, feminist work opposed to male-dominated, macho leftist discourse. We believe creating points of reference for others - now and in the future - to enjoy, feel empowered by, copy,… creates enormous powers. How to solve the problem of hierarchies between each other? We don’t have a final answer to that (and don’t believe in those anyways). As an attempt to share attention on our actions better, we conclude this text with a chronology of some recent feminist militant actions.

We thank the author and the magazine Zündlumpen for engaging with FAZ texts and publishing their considerations. The article fostered some helpful thoughts and discussions. We hope our answer provides a comprehensive and helpful reaction and look forward to future exchange. Greetings and kisses,

a Feminist Autonomous Cell

Chronology: Against invisibility – for feminist militant actions!

17.12.18 Hamburg: stones and color against the shiny house front of a new building - solidarity with Liebig34, queer_anarcha_feminist house project in Berlin
01.02.19 Berlin: color and broken glass at Brazilian embassy in solidarity with the feminist, queer and antifascist resistance in Brazil
01.02.19 Berlin: color against İşbank for the defense of the feminist revolution in Rojava
11.02.19 Berlin: attack against Zalando headquarters: „Every day is queer-feminist fight day!“
07.03.19 Munich: feminist graffiti from „Fantifa“ to „War against patriarchy“ appear the night before March 8th
08.03.19 Berlin: Dr. House Fahrzeug set on fire: „For the polymorph attack on patriarchal conditions!“ (Liebig34 solidarity)
11.03.19 Schmidhausen: Color against house and car of antifeminist AfD politician Carola Wolle
14.03.19 Frankfurt (aM): color attack against right-wing fraterinity Arminia as part of the feminist offensive
18.03.19 Frankfurt (aM): color attack against catholic german fraterinity Badenia Straßburg as part of the feminist offensive
24.03.19 Hannover: color attack against fraterinities "Akademische Landsmannschaft Niedersachsen“ and „Pennälerverbindung Honovere“ after March 8
06.05.19 Berlin: feminist affinity group marks house front of antifeminist societies and individuals
23.04.19 Berlin: angry queers destroy house front (Liebig34 Soli)
20.06.19 Berlin: color attack on Apostolische Nuntiatur (german residence of the pope)
24.06.19 Rhineland: Feminist FLINT* (women, lesbian, inter, non-binary and trans*) group squats coal digger in Tagebau Hambach
25.06.19 Leipzig: Street building machine by prison builder company burns, greetings to the incarcerated anarchists Anna and Sylvia on hungerstrike
20.07.19 Berlin: ASW office building attacked by FLINT group
24.07.19 Berlin: FLTI* group against gentrification player Dr. House
25.07.19 Wuppertal: Vonovia transporer set on fire in solidarity with Liebig34
29.07.19 Berlin: FLINT*-only Gruppe attacks ASW for the 3rd time in a short period
06.08.19 Freiburg: Amazon Locker destroyed by a Feminist Autonomous Cell (FAZ)
13.09.19 Berlin: three cars by gentrification player ’Deutsche Wohnen’ set on fire. anti-militarist, feminist, antifascist and against the city of the rich
30.09.19 Freiburg: Vonovia car attacked in solidarity with the incarcerated Primbo
01.10.19 Berlin: autonomous FLINT* group: color attack against the Lichtenberg court
06.10.19 Berlin: ’Break-in at Pro Femina e.V. – For feminism’
23.10.19 Berlin: attacks on lawyer’s office and real estate company because of gentrification
29.10.19 Berlin: color and broken glass on building site of a luxury quarter
02.11.19 Berlin: riot at Liebig34 demo and attack against police fine station
11.11.19 Berlin: two ATMs on Padovicz (Liebig34 buyer) estate flambéd (Liebig34 soli)
13.11.19 Berlin: glass broken and destroyed with butter acid on SUV of Tragsdort family, part of gentrification of Liebig34
15.11.19 Geisenheim: fire set to office of armament company Ferrostaal by commandment Hêlîn Qereçox/Anna Campbell
15.11.19 Berlin: Liebig34 process a disaster: "nipples, blood and bombs/liebig34 unstoppable“
01.12.19 Hamburg: Bosch car burned by an FAZ
14.12.19 Berlin: FAZ attacks Vonovia car in solidarity with Liebig34
08.12.19 Berlin: SPD party headquarters attacked with color, solidarity with Rojava and Liebig34
13.12.19 Frankfurt (aM): Police union attacked with hammers and stinking liquid on the occasion of Liebig process
16.12.19 Berlin: another Amazon Locker attacked by FAZ
19.12.19 Berlin: broken glass at real estate agency Next Estate GmbH in solidarity with Liebig and other endangered projects
20.12.19 Berlin: FLINT only and mixed affinity groups attack three SPD offices in action against gentrification
27.12.19 Tübingen: Evangelical and anti-feminist TOS attacked by FAZ
31.12.19 Berlin: Local choleric now without SUV - anti-feminst Gunnar Schupelius has to walk
31.12.19 Berlin: New Year’s Eve at the womens’ prison!
09.01.20 Berlin: color attack against St. Elisabeth church for their ’March for life’ propaganda
26.01.20 Berlin: house front of administrative district office damaged in solidarity with Liebig34
28.01.20 Hamburg: Telekom car attacked Hamburg, in solidarity with Liebig34, to those in prisons and the underground
28.01.20 Berlin: Soli action for Liebig34, several fluffy unicorns use color against GreyStay Apartments: „Let’s break their patriarchy with sparkling paving stones!"
30.01.20: car of Padovicz lawyer Ferdinand Wrobel ruined
30.01.20: broken glass in two offices in the morning hours before process against Liebig34
31.01.20 Berlin: 3 Thyssenkrupp cars set on fire in solidarity with Rojava, the ones arrested at the ’linksunten’ demo and Liebig34
02.03.20 Frankfurt (aM): car by Pick-Up asshole Marko Mitrovic smashed
08.03.20 Lüneburg: color thrown at feminist FLINT* sponti demo
08.03.20 Nuremberg: several Vonovia transporters damaged inspired by March 8th demo
08.03.20 Frankfurt (aM): call and first action: steal from sexists – steal sexist items
19.03.20 Berlin: Bosch car in Ostseestraße set on fire and car by Dr. House Solutions (part of Padovicz firms) set on fire the following night
27.03.20 Hannover: windows of gentrification company Delta Fonds smashed

Anmerkung der Moderation

Anm. Mod: Dieser Artikel ist Teil einer Debatte, die im Zündlumpen, einer anarchistischen Zeitung aus München, geführt wird.

Die Debatte begann mit Wozu dann der Name ?.

Eine FAZ antwortete mit Wegen alledem.

Antwort auf den FAZ Beitrag: Von der Handlung zur Identität

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