Frontex baut Systeme zur Meeresüberwachung aus

veröffentlicht am 27. Januar 2021

Frontex wird ein Programm der Firma Windward einsetzen, welches selbstlernend sogennante irreguläre Bewegungen auf dem Meer festhalten soll. Zusätzlich wird sowohl die personalisierte Überwachung auf See als auch die Überwachung aus der Luft (durch Drohnen und Aerostate) zurzeit von Frontex ausgebaut.

Die europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache Frontex hat einen Vertrag über 2.6 Millionen Euro mit der israelischen Firma Windward abgeschlossen. Dieser beinhaltet den Einsatz einer sogenannten maritimen Analyse-Plattform, einer selbstlernenden Software, welche automatisiert Bewegungen auf dem Wasser erkennen und festhalten soll. Frontex wird die gesammelten Daten sowohl direkt als auch ‚präventiv’ gegen Menschen einsetzen, die versuchen, Europa auf dem Seeweg zu erreichen. Hierzu werden ‚threat maps’ (Bedrohungskarten) erstellt, in der ‚risks’ (Risiken) visualisiert werden. Diese Wortwahl stellt mal wieder alles auf den Kopf. Verzweifelte Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben tödliche Risiken auf sich nehmen, werden als Bedrohung und Risiko stilisiert. Dabei ist es doch die bald milliardenschwere, mit Schiffen, Flugzeugen, Informationssystemen und Personal ausgestattete Agentur Frontex (mit der EU im Rücken), welche hier eine Bedrohung und ein Risiko für die Menschen auf der Flucht darstellt. Deren Kontrolle über das Mittelmeer wird immer ausgeprägter. Neben der zusätzlichen Rekrutierung von Fischer*innen für Überwachung auf See plant Frontex auch grosse Drohnen und Aerostate (Zeppeline mit 1000 m langen Leinen) im Mittelmeer zu stationieren. Für Aerostate ist dies der zweite Testanlauf, welcher 3 Millionen Euro kostet. Die Firma Windward versorgt übrigens unter anderem auch die italienische Guardia di Finanza, welche für die Kontrolle italienischer Hoheitsgewässer zuständig ist. Die Firma scheint eine klare Agenda zu haben und daraus Profit schlagen zu wollen. So wirbt sie tatsächlich mit dem Slogan „Catch the bad guys at sea“ und hat noch ein paar andere rassistische Catchphrases auf Lager. Die Kriminalisierung und damit einhergehende Entmenschlichung von Menschen auf der Flucht ist eines der grundlegenden Probleme europäischer Migrationspolitik.

https://digit.site36.net/2021/01/15...
https://netzpolitik.org/2021/kuenst...
antira-Wochenschau (KW 3)

Weiterlesen

zum Thema Migration & NoBorder: