Identitäre raus aus Ottakring!

veröffentlicht am 14. Mai 2021

Am 8. Mai am Abend wollte die identitäre Resteverwertung „Die Österreicher“ in Ottakring am Brunnemarkt demonstrieren. Anlass war ein Femizid, der sich dort vor ca. fünf Jahren, am 4. Mai 2016, ereignete. In Wirklichkeit war es vor allem ein billiger Versuch, sich wichtig zu machen. Identitäre versuchten bereits vor fünf Jahren, eine Trauerkundgebung zu organisieren, danach jedoch nicht mehr. Der Mord wurde nur noch selten erwähnt. Erst jetzt, wo breiter über Femizide diskutiert wird, greifen sie das Ereignis erneut auf und versuchen dem Thema einen rassistischen Plot zu geben. Dazu kam pure Provokation:Wer am 8. Mai, am Tag der Befreiung, eine faschistische Kundgebung am Yppenplatz, sozusagen dem linken Wohnzimmer Wiens in einem stark migrantisch geprägten Viertel machen will, will sticheln.

Um die Kundgebung am Abend durchzusetzen, waren die ersten Identitären bereist am frühen Nachmittag vor Ort. Beschützt von Polizei und Verfassungsschmutz breiteten sie sich am Brunnemarkt aus. Doch bereits hier gab es spontanen Widerstand. Erste Nachbar*innen zeigten wortstark ihren Unmut, spielten antifaschistische Musik und hängten Transpis aus den Fenstern. Im Laufe des Tages wurde ihre Anzahl deutlich mehr. Am Abend drückten mehr als 500 Antifaschist*innen ihren Unmut aus.

Um 19:00 sollte eine identitäre Zubringerdemo vom nahe gelegenen U-Bahnhof Josefstädter Straße starten. Tatsächlich sammelten sich dort fast hundert Rechte, während direkt am Kundgebungsort weitere 40 „Österreicher“ warteten - allerdings vergeblich. Denn obwohl viel Polizei unterwegs war und sie den Platz großflächig absperrten, schafften die Rechten es nicht, den ca. 200 Meter langen Weg zum Brunnenmarkt zurückzulegen.

Es waren zu viele Antifaschist*innen unterwegs. Kaum tauchten die Identitäre wo auf, war die Straße schon blockiert. An der Ecke Brunnegasse/Schellhammergasse war die größte linke Versammlung. Eine Straße darunter waren die Rechten gestrandet, eine Straße darüber war die angemeldete Kundgebung. Großteils bestanden die Blockaden aus reiner physischer Präsenz; vereinzelt flogen auch Böller. Auch Mistkübel wurden als Sperre auf die Straße geworfen, von anderen Demonstrant*innen wurden diese wieder aufgestellt und weggebracht. Bei einer Eskalation direkt bei der U-Bahn Josefstädter Straße wurde vereinzelt Flaschen geworfen.

Der gestrandete Teil der rechten Demonstrant*inenn wartete frustriert etwas mehr als eine Stunde, bevor es unter Polizeischutz zurück zur U-Bahn ging. Antifaschist*innen verabschiedeten sie lautstark, wobei es direkt bei der U-Bahnstation zu einer kurzfristigen Eskalation kam. Die Kundgebung musste um 21:00, nachdem sie 7 Stunden unter Polizeischutz beschimpft wurden, zusammenpacken und im Laufschritt Ottakring verlassen.

Die Polizei verhielt sich großteils defensiv, sie beschränkte sich großteils darauf, die Identitären zu beschützen, ihren angemeldeten Kundgebungsort großräumig abzuschirmen. Dennoch kam es immer wieder zu Polizeigewalt. Zweimal gingen sie mit Tritten, Stößen und großflächigen Pfeffersprayeinsatz gegen Linke los. Am Ende des Tages wurde motivationslos eine größere Gruppe Antifaschist*innen eingekesselt. Insgesamt wurde eine Person festgenommen, zwanzig Personen wurden angezeigt, eine Person wurde so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Doch auch sie konnten erfolgreiche antifaschistische Aktionen nicht verhindern. Den Faschist*innen, egal wie sie sich nennen, egal, was ihr Vorwand für ihr Auftreten ist, wurde an diesem Tag sehr klar gemacht, dass sie hier unerwünscht sind!

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