Schwarze Sulm wieder in Gefahr

veröffentlicht am 6. Juli 2023

Der seit mehr als 20 Jahren andauernde Kampf um einen der letzten frei fließenden Flüsse Österreichs geht weiter. Die Schwarze Sulm fließt von der Koralpe hinunter nach Bad Schwanberg und weiter Richtung Leibnitz, wo sie in die Mur mündet. Der natürliche Flussverlauf, die Biberdämme und Wasserfälle können sich frei und wild verändern und dies ist in Europa sehr selten. Das einzigartige Ökosystem würde nachhaltig zerstört werden, wenn die Projektleiter Peter Masser und Alfred Liechtenstein ihre Pläne umsetzen. Nach jahrzehntelangem Herumschieben von Gericht zu Gericht (vom Land zum Bund und wieder zurück, zwischendurch vorm Europäischen Gerichtshof) haben die zwei Großgrundbesitzer vom Landesverwaltungsgericht Graz im April 2023 endgültig grünes Licht bekommen. Sie planen unter anderem ein sogenanntes Kleinwasserkraftwerk, bei dem das Wasser durch Rohre umgeleitet wird, um in einem Krafthaus bei Schwanberg Strom zu erzeugen. Dabei wird Wasser vom Seebach entnommen, genau an der Stelle, wo Seebach und Schwarze Sulm zusammenfließen (der Seebach macht die Hälfte des Wassers der späteren Schwarzen Sulm aus). Es wird über 12 Kilometer durch Rohre hinuntergeleitet. Die betroffene Flusslandschaft ist Teil des „Natura 2000 Europa-Schutzgebietes“. Wenn das Wasser umgeleitet wird, besteht die Gefahr, dass Flussabschnitte austrocknen, Quellen versiegen, seltene Pflanzen- und Tierarten, wie z.B. Flusskrebs, Wasseramsel, Feuersalamander, Fischotter, Schwarz- und Weisserlen, aussterben.
Ein weiteres Megaprojekt in der Koralpe wurde soeben abgesagt, ein Pumpspeicherkraftwerk mit zwei Seen, welches das gesamte Kleingebirge zerstört hätte. Masser und Liechtensetein sind auch hier involviert.
Das "Kleinwasserkraftwerk" an der Sulm soll ihnen zufolge diesen Herbst begonnen werden.
Unter dem Vorwand der „erneuerbaren Energie“ wird von Kraftwerksbefürwortern die offensichtlichste Scheinheiligkeit deutlich. Denn es steckt eindeutig etwas anderes dahinter: Macht, Kapital, Privatisierung und Eigeninteresse. Ein Großteil der lokalen Bewohner*innen ist gegen das Projekt. Der Strom, der erzeugt werden würde, ist bedeutungslos.
Wie viele von uns wissen sollten, schmückt Österreich sich generell gerne mit dem Label „ausschließlich grüner Strom“. Aber so etwas wie „grünen“ Strom gibt es nicht. Es wird immer unter massiven Eingriffen in die übriggebliebene unberührte Natur extrahiert. Unser Energieverbrauch steigt stetig durch Digitalisierung und Smartifizierung oder durch E-Autos. Die Rechnung geht schon lange nicht mehr auf, denn wenn der Verbrauch steigt, braucht es auch mehr Kraftwerke, die mit Rodung, Betonierung, Stauung, Faulschlammerzeugung, Austrocknung und Umleitung einhergehen. Was ist daran GRÜN?
Die klimatische Bedeutung von Wäldern und Gewässern ist jedem Kind bewusst. Wir können die Zerstörung der Schwarzen Sulm nicht zulassen. Masser und Liechtenstein haben nach und nach fast alle Grundstücke aufgekauft. Sie sind jene rücksichtlosen reichen Männer, die sich auf patriarchale Art und Weise immer mehr aneignen wollen. Wie so oft braucht es Widerstand um gegen solche Größenwahnsinnigen vorzugehen. Im Jahr 2013 gab es schon einmal erfolgreichen Protest mit zwei Camps und zahlreichen Aktionen. Letztendlich musste das Projekt neu überprüft werden. Obwohl es eindeutig korrupt ist, da die Gutachten von den Kraftwerksbetreibern selbst finanziert sind, und neutrale Gutachten nicht akzeptiert wurden, wurde es nun letztendlich bewilligt. Wir können uns also nicht auf „neutrale“ Gerichte, die EU oder irgendwelche Politiker*innen verlassen. Es ist nichts Neues: Umweltschutz bleibt Handarbeit.
Es bleibt uns überlassen, wie wir gegen die Rodung der Wälder, die Rohrverlegung, Wasserentnahme und letztendlich die Inbetriebnahme des Kraftwerks vorgehen.
Organisieren wir uns - Vernetzen wir uns – Retten wir die Schwarze Sulm!

Anmerkung der Moderation

Updates sind unter anderem hier zu finden:
https://www.facebook.com/RettetdieSchwarzeSulm

Quellen zum Thema Pumspeicherkaftwerk:
https://steiermark.orf.at/stories/3214488/

Weiterlesen

zum Thema Ökologie - Umwelt - Klima:

zum Thema Direkte Aktion: