Kleine Soli-Action für die Streikenden in Fieberbrunn

veröffentlicht am 11. Juni 2019

Am 09. Juni fand in Wien beim Ute Bock Cup eine kleine Soli-Action für
die Streikenden in Fieberbrunn statt.

Abschiebe-Isolationslager in Fieberbrunn und Schwechat auflösen!

Freiheit statt Lager!

Seit 3. Juni 2019 befinden sich 17 geflüchtete Menschen im Abschiebelager am Bürglkopf in Fieberbrunn / Tirol im Hungerstreik. Einer verweigert nach eigenen Angaben auch die Aufnahme von Flüssigkeit. Der jüngste Streikende ist 15 Jahre alt.

Die Streikenden protestieren gegen die für sie unerträglichen Zustände, in die sie die österreichischen Behörden hineinzwingen: Nach Ablehnung ihrer Asylanträge wurden sie aus ihrer Wohnumgebung herausgerissen und in die sog. „Rückkehreinrichtung“ des Bundes zwangsumgesiedelt. Das Haus liegt in den Bergen auf 1250 Meter Höhe, abgeschieden von der Außenwelt. Die Menschen sitzen dort fest in Isolation, ohne Geld und angemessene Transportmittel, abgeschnitten von Freund*innen und Angehörigen und von allem, was ihrem Leben eine Perspektive bietet. Belastend ist für sie auch die Ungewissheit, wie es mit ihnen weitergeht. Die Streikenden klagen über schwere psychische Probleme bei zahlreichen Bewohner*innen des Lagers am Bürglkopf. Diese unwürdigen Lebensbedingungen dienen dazu, Menschen zu zermürben und zu brechen – damit sie einer sogenannten „freiwilligen Ausreise“ zustimmen – oder um sie irgendwann gewaltsam abzuschieben. Selbst wenn manche als untergetaucht gemeldet werden, weil sie ein Leben ohne Papiere dem Isolationslager vorziehen oder in ein anderes Land weitergereist sind, ist es im Sinne von denen, die wollen, dass geflüchtete Menschen aus Österreich verschwinden.

Neben der Beendigung der menschenunwürdigen Lebensbedingungen im Abschiebelager am Bürglkopf fordern die Streikenden eine Wiederaufnahme ihrer Asylverfahren, da sie die Ablehnung ihrer Anträge als unrechtmäßig sehen.

Das Bundesinnenministerium weigert sich bislang, auf die Forderungen der Streikenden einzugehen und verweist auf die Zuständigkeit der Bürglkopf eingesetzten Sichereitsfirma ORS. Der Gesundheitszustand der Streikenden wird indessen von Tag zu Tag kritischer, schon am Donnerstag 6. Juni mussten mehrere vorübergehend ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Wir rufen auf: Zeigt jede mögliche Solidarität mit dem Kampf der streikenden Refugees am Bürglkopf! Lassen wir es nicht zu, dass das Bundesinnenministerium und die ihm unterstellten Behörden auf dem Rücken der Gesundheit und des Lebens der Streikenden Härte demonstrieren!

Die sogenannten „Rückkehreinrichtungen“ in Fieberbrunn und Schwechat sind ein Aushängeschild des österreichischen Asylregimes, das ganz auf Abschreckung, Ausschluss und Abschiebung ausgerichtet ist. Kampf der streikenden Refugees am Bürglkopf ist somit auch ein Aufruf an uns alle, dass wir es nicht hinnehmen dürfen, was im Namen dieses rassistischen Systems mit Menschen gemacht wird.

Wir fordern:

- sofortige Schließung der „Rückkehrzentren“-Abschiebelager am Bürglkopf/Fieberbrunn und in Wien-Schwechat

- Als Akutlösung Unterbringung der Menschen in Grundversorgungseinrichtungen der Bundesländer. -Sofortige Aussetzung von Abschiebungen und Ausreisezwang für alle Geflüchteten in Fieberbrunn und Schwechat, Rücknahme der negativen Asylentscheide und Wiederaufnahme ihrer Asylverfahren!

- Darüber hinaus: Freizügigkeit, Bewegungsfreiheit und Recht auf Wohnen für Alle statt Lagerzwang! Alle Lager schließen, alle Abschiebungen stoppen!

Unterzeichnet die online-petition von Plattform Asyl, Plattform Bleiberecht Innsbruck und FLUCHTpunkt:

Schließung der Rückkehrzentren Bürglkopf und Schwechat

Weitere Pressemeldungen und Informationen:

derstandard.at/2000104485813/Hungerstreik-in-Tiroler-Asylheim-soll-Schliessung-bewirken

tt.com/politik/landespolitik/15732863/hungerstreik-am-buerglkopf-rettungseinsatz-petition-gestartet

No border, no nation! Stop deportation!

Für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen!

Für das Recht zu bleiben & für das Recht zu gehen!

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