Was wir fordern - ein Aufruf zur Vernetzung und Aktion aus Italien

veröffentlicht am 18. März 2020

Übersetzung eines Artikels aus dem Englischen. Er analysiert die politischen Aspekte der gegenwärtigen Krise in Italien und versucht eine Strategie und gemeinsame Ziele für eine Bewegung über die Klassenfragmentierung hinweg zu formulieren.

Den ganzen Text gibt es auf Englisch und Spanisch.

Vormbemerkung:
Den Teil mit gemeinsamen Forderungen habe ich hier holprig übersetzt und mich dabei möglichst weitgehend an das Englische Original gehalten.

Neben den Forderungen enthält der Text auch eine lesenswerte Analyse politischer und sozialer Aspekte der gegenwärtigen Krise.

Was wir Fordern

„Als prekär, freiberuflich und selbstständig Arbeitende, als Studierende, Arbeitslos, Migrant_innen und alle anderen sozialen Schichten die nicht von den traditionellen sozialen Sicherungssystemen erfasst werden haben wir eine klare Forderung:

Bedingungsloses Quarantäne Grundeinkommen für alle!

Wir organisieren eine Kampagne um diese Forderung auf einem staatsweiten Level.
Während wir nicht arbeiten können oder nicht bezahlt werden müssen wir weiterhin zahlen: unsere Mieten, Rechnungen, Kredite, Einkäufe… Diese Forderung soll die verschiedenen Interessensgruppen in dem zersplitterten Arbeitsmarkt und der unterschiedlichen Zusammensetzung unserer* Klasse zusammenbringen und vereinigen. Das sollte ein erster Schritt sein für umfassende soziale Maßnahmen die auch nach der Pandemie** aufrecht erhalten werden sollen.

Wir glauben weiter, dass dies auf europäischen Niveau gefordert werden soll, dass die 1% dafür zahlen sollen und auch für die generellen <kosten der Pandemie.

Die Web-Giganten, die Superreichen, die Großbesitzer_innen*** sollen besteuert werden!

Des Weitern fordern wir: sofortige Beschlagnahmung aller Privatkliniken und Privatspitäler; kostenlose Verteilung der Güter des täglichen Bedarfs; Zahlungsstopp für Mieten, Kredite und Rechnungen.

Die armen und kranken Menschen sollen nicht für die Pandemie zahlen.

Wir müssen diese Notfallsituation nützen um uns zu erinnern wer unser Gesundheitssystem mit Einsparungen und Privatisierungen in diesen Zustand gebracht hat. Wir müssen für eine bessere Zukunft kämpfen indem wir die Grundlage für neue und stärkere Formen und Netzwerke der politischen Organisierung schaffen – auch in Zeiten der gegenwärtigen Quarantäne.
Zumindest auf europäischem Niveau und gegen die europäischen Finanzinstitutionen die während der letzten Jahre unsere Gesellschaften mit Neoliberalismus und Einsparungen verarmt haben.

Link zur Kampagne (leider Facebook):

* im Original „class composition“ – ich hielt es für angebracht von „unserer“ Klasse zu sprechen.

** im Original „epidemic“ was auch mit Seuche zu übersetzen wäre. Mir erschien der Begriff „Pandmie“ angemesse um auch auf den grenzüberschreitenden Charakter der Seuche hin zu weisen.

*** im Original „owners“ – ich glaube es geht klar um die „besitzende Klasse“ und nicht um Menschen, die Besitz haben.

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