Nehmt ihr uns eine*, antworten wir alle! Keine* einzige weniger!

veröffentlicht am 9. Mai 2021

Kundgebung: Montag 10.05.2021, 18:00 Uhr, am ehem. Karlsplatz

Donnerstag wurden erneut zwei Frauen* in Salzburg in Wals-Siezenheim ermordet. Ein Mann erschoss seine Lebensgefährtin und deren Mutter.
[*Den Stern benutzen wir bei "Frau", um anzuzeigen, dass es sich um eine gesellschaftlich konstruierte, aber wirkmächtige Kategorie handelt. Wir wissen nicht, wie die Personen sich identifiziert haben.]

Erst vor wenigen Tagen waren wir gemeinsam wegen eines Feminizids auf der Straße. Jetzt zählen wir bereits 13 Feminizide, die im Jahr 2021 – d.h. in allein 4 Monaten - in Österreich verübt wurden.

Die beiden Fälle verdeutlichen, dass Feminizide nicht plötzlich passieren. Wie bei diesem Täter, der sich im Vorfeld mit einer Schusswaffe ausgestattet hat, ist das Vorgehen nicht selten gezielt und der Tat geht eine Phase von Abhängigkeit und geschlechtsspezifischer, emotionaler und körperlicher Gewalt voraus. Die Forderungen nach besserer Beweisführung und Evaluation der Fallgeschichten sind sicherlich ein wichtiger Schritt. Der Hintergrund von Feminiziden ist uns seit langem aber mehr als bekannt: Sie wurzeln in patriarchaler Gewalt, die sich in psychischer, physischer, ökonomischer, institutionalisierter Form äußert. Diese Morde sind keine Einzeltaten, sie haben System. Ihnen liegt eine patriarchale Struktur männlicher Besitzansprüche und Dominanzverhalten zugrunde. Die Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen*, Lesben, inter, nicht-binären, trans und agender Personen ist fester Bestandteil unserer kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft, ihre Aufrechterhaltung wird durch ebensolche patriarchale Gewalt abgesichert. Wir wollen also nicht weniger als die Abschaffung einer Gesellschaft, die zwangsläufig patriarchale Gewalt immer wieder von neuem hervorbringt.
Am Mittwoch ermordete außerdem ein 73-jähriger seine Frau* und sich selbst. Es wird von einem "erweiterten Suizid" bzw. weiblichen Gerontozid (d.h. Mord an älteren Menschen) ausgegangen. Wir wissen nicht, wie selbstbestimmt dieser Tod seitens der Frau war. Diese fälschlicherweise als "Doppelsuizide" benannten Morde basieren nicht selten auf patriarchalen Vorstellungen sowie Abhängigkeiten. Deshalb nehmen wird diesen vermeintlichen Suizid bzw. Mord in die Liste der Feminizide auf.
Wir sind wütend und lassen keinen Feminizid unbeantwortet – für ein Ende patriarchaler Gewalt, für ein Ende dieser Verhältnisse!

Ni una* menos!
Keine* einzige weniger!
Alerta Feminista!

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