Antifa-Café: Die Linke in Zeiten der Pest
Mittwoch, 3. Februar 2021 um 19:00 (Online)
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Antifa-Café: Die Linke in Zeiten der Pest. Diskussion mit Natascha
Strobl, Bini Adamczak und Can Gülcü.
Während in Österreich jeden Tag dutzende Menschen an SARS-Covid-19 sterben und die Infektionszahlen, trotz „hartem Lockdown“, seit Wochen stagnieren, wird die öffentliche Debatte hauptsächlich vom Wintertourismus und den Forderungen der Wirtschaft dominiert. Die von der Regierung verkündeten Verschärfungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus betreffen hauptsächlich die Freizeit der Menschen, an Arbeitgeber_innen wird vor allem appelliert. Im Coronakapitalismus scheint es kein Problem zu sein, in vollen Öffis ins Großraumbüro oder in die Fabrik zu fahren, solange man danach nur ja alle Kontakte auf ein Minimum reduziert.
Obwohl Wissenschaftler:innen seit September vor einem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen gewarnt haben, ist Österreich sehenden Auges in die zweite Welle getaumelt. Die Schuldigen für den zweiten und den dritten Lockdown waren schnell gefunden: die Ausländer:innen. Dem österreichischen Opfermythos treu bleibend, macht Türkis-Grün jene zu Sündenböcken der Pandemie, die mitunter am stärksten von ihr betroffen sind. Dieser strategische Rassismus ist eine erfolgreiche Nebelgranate, um von sozialdarwinistischen Maßnahmen abzulenken, die lediglich Kapitalinteressen und Meinungsumfragen im Auge haben und nicht den Schutz der Menschen. Eigenverantwortung ist das Gebot der Stunde. Solidarität gibt es nur für herrschende Klasse und Kapital. Koste es, was es wolle. Die Toten bleiben in der Debatte gesichtslose Zahlen, die
man akzeptiert hat und in Kauf nimmt.
Corona ist wie ein Brennglas, das bereits zuvor vorhandene Ungleichheiten aufzeigt und Krisen verschärft. Während in großen Teilen der Welt Menschen gegen die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Krise protestieren, bestimmen im deutschsprachigen Raum sogenannte "Corona-Leugner:innen" die Debatte rund um die Kritik an den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die von Rechtsextremist:innen organisierten Demonstrationen werden von der Polizei und Politik mit Samthandschuhen angefasst und antifaschistischer Protest dagegen von der Straße geräumt.
Die Linke in Österreich und Deutschland hat sich lange Zeit schwer damit getan, eigene Analysen und Positionen zu finden. Seit einigen Wochen gibt es die Initiative #ZeroCovid, die einen radikalen Strategiewechsel fordert: kein kontrolliertes Weiterlaufen der Pandemie, sondern ihre Beendigung.
Wie ist diese Initiative enstanden und was ist eigentlich ein „solidarischer Shutdown“? Sollte sich linke und linksradikale Seuchenpolitik an einen autoritären Staat wenden? Wieso kann der Kampf gegen die Pandemie nur international gewonnen werden und warum Ohnmacht angesichts der bevorstehenden Verteilungskämpfe nach dem Ende der Corona-Krise keine Option ist. Diese und viele weitere Fragen wollen wir gemeinsam diskutieren mit:
Natascha Strobl - Politikwissenschaftlerin, auf Twitter bekannt für ihre Echtzeitanalysen rechter und rechtsextremer Theorie und Praxis.
Bini Adamczak - Autorin, bekannt für ihr Buch „Kommunismus. Kleine Geschichte wie alles anders wird.“
Can Gülcü - Kulturschaffender und Aktivist, Koordinationsmitglied und
Sprecher von LINKS.