Grünheide: Besetzung gegen Ausbau von Tesla-Werk

veröffentlicht am 3. März 2024

In der Nacht zum Donnerstag (29.2.24) besetzten Aktivist:innen der Initiatiave #TeslaStoppen ein Waldstück nahe des Tesla-Werks in Grünheide. Die Aktivist:innen haben in der Nähe des Bahnhofs Fanschleuse bei Berlin ein 120 Hektar großes Waldareal mit Baumhäusern besetzt. Der Wald soll nach den Plänen von Elon Musk abgeholzt werden.

Mit der Aktion wird gegen die Zerstörung noch größerer Umweltareale durch die Riesenfabrik Widerstand geleistet und einem Bürgervotum gegen den Ausbau Nachdruck verliehen. Bei einer Befragung der Einwohner:innen Grünheides hat eine Mehrheit von 63,5 Prozent gegen die Tesla-Erweiterung gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei über 70 Prozent.

Widerstand gegen ein kapitalistisches ‚Weiter so‘

Die 80 Aktivist:innen errichteten etwa zehn Plattformen an Bäumen, so dass eine Räumung der Blockade sehr schwer möglich ist. Auf ihrer Website heißt es dazu: „Wir stehen der Erweiterung der Tesla-Autofabrik im Weg. In einem Wasserschutzgebiet sollen Autos für ein kapitalistisches ‚weiter so‘ produziert werden – eine Autobahn in die soziale Klimakatastrophe. Hier erleben wir, wie die Profite von einem Giga-Konzern über die Bedürfnisse von Menschen gestellt werden, wenn Ressourcen wie Wasser knapp werden. Für eine Welt, in der alle Menschen gut leben können!“

„Saubere Elektroautos sind dreckige Lüge“

Die für die Konstruktion von Elektroautos benötigten Ressourcen, die seltenen Erden, Schwermetalle, die Energie und das Wasser stellen eine akute Umweltbedrohung dar. Bodenversiegelung durch den Bau immer neuer Straßen und Autobahnen, statt öffentlicher Verkehrskonzepte beschleunigen die soziale Klimakatastrophe. Genau das thematisieren auch die Aktivist:innen: So erklärte Caro Weber, eine der Besetzer:innen: „Hört auf, auf Greenwashing reinzufallen! Das Interesse von Konzernen ist es, Dinge zu verkaufen. Sie werden euch alles erzählen, um Sachen verkaufen zu können. E-Autos retten nur die Automobilindustrie, sie retten nicht das Klima!“ Dass dies keine Parole ist, zeigt auch die Tatsache, dass Tesla seit zwei Jahren durch seine Einleitungen von Phosphor und Stickstoff in das Wassersystem permanent die Grenzwerte überschreitet. Nach Berichten der Tagesschau fordert der Wasserverband Tesla bis auf Weiteres auf, die Abwasserleitung zuzudrehen.

Robin Wood: „Rote Karte für Elon Musk“

An der Aktion beteiligt sich auch die aktivistische Umweltinitiative Robin Wood. „Wir sind heute hier, um Tesla-Chef Elon Musk und allen, die ihm helfen, seine Gigafabrik noch größer zu machen, die rote Karte zu zeigen. Musk will vor den Toren Berlins große Waldflächen für die Produktion von Millionen Elektroautos roden und versiegeln. Das gefährdet die Trinkwasserversorgung der ganzen Region, schadet dem Klima und bremst die Verkehrswende aus. Das geht gar nicht“, sagt Robin-Wood-Aktivistin Lotte. „Wir solidarisieren uns mit den Besetzer:innen und mit den Einwohner:innen Grünheides, die mit großer Mehrheit gegen den Ausbau gestimmt haben. Der Wald muss bleiben!“

Bei der Erweiterung der sogenannten Gigafabrik geht es um eine Verdopplung der Produktionskapazitäten für die bereits in der Produktion und im Ressourcenabbau gravierend menschen- und umweltschädlichen Fahrzeuge des Konzerns. Das bestehende Werksgelände wurde auf einem Wasserschutzgebiet gebaut, die Erweiterung würde nochmals 100 Hektar Wald für das Logistikzentrum zur Produktion von E-Autos und Autobatterien zerstören.

„Wir demonstrieren hier in Grünheide auch für eine echte Mobilitätswende“, sagt Annika Fuchs, Mobilitätsreferentin bei Robin Wood. „Die Herausforderung liegt darin, eine umweltgerechte Mobilität für alle zu schaffen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Das erfordert den Ausbau von Bus und Bahn in der Fläche und eine Abkehr vom autozentrierten Verkehrssystem. Diese Wende wird blockiert, wenn weiterhin Autos gebaut werden, deren Produktion und Gebrauch enorm viel Energie und Ressourcen verschlingen.“

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