Ihr habt den Rosenkrieg heraufbeschworen - hier habt ihr ihn! Alerta Feminista!

veröffentlicht am 8. Juli 2021

Wir sind ein Bündnis von Feminist*innen in Wien, das mit gezielten Aktionen im Rahmen des zivilen Ungehorsams patriarchale Gewalt sichtbar machen will.

Gerade in den letzten Tagen haben wir erlebt, wie Femizide instrumentalisiert wurden, um zum Rundumschlag gegen hier lebende Migranten auszuholen. Die strukturelle Dimension von patriarchaler Gewalt wird dabei gezielt negiert und jegliche gesellschaftliche Verantwortung abgeschoben. Wenn es wirklich um Gleichstellungspolitik und um die Sicherheit von FLINTA Personen ginge, stellt sich uns die Frage:
Warum machen Nehammer oder Kurz keine 10 Pressekonferenzen, wenn mal wieder ein Hans Jürgen sein*e (Ex) Partner*in ermordet?
Deshalb sind wir hier, deshalb sind wir wütend und deshalb bekommen die Patriarchatverharmloser bald sehr viel FLINTA-rage ab. Stay tuned, share and retweet!

Es heißt FEMIZID!
Keine Kapital durch rassistische Femizidberichterstattung

Hier die Rede zur heutigen Aktion im Oe24-Gebäude:

Schon wieder beklagen wir einen Feminizid, diesmal an einer minderjährigen FlINTA*Person, und alles was euch dazu einfällt, ist auf den Mord an Leonie mit Sexismus und Rassismus zu reagieren. Wir haben es so satt, nach jedem Femizid lesen zu müssen, dass all diese Gewalt importiert sei, als wäre Gewalt gegenüber FLINTA*Personen erst seit 2015 ein Problem. Ihr seid blind und zu feige, eure eigene Gewalt zu reflektieren. Jene patriarchale Gewalt, die keine nationalen, keine kulturellen, ja allgemein keine Grenzen kennt, außer jene der Heteronormativität. Alles was nicht in das Schema von "normal" passt wird angegriffen und alles was euch dazu einfällt, ist die Staatsangehörigkeit & den Asylstatus der angeblich Verantwortlichen zu betonen, ihre anscheinend kulturell veranlagte Kriminalität hervorzuheben, denn "die Ausländer" sind ja nunmal so, und damit vom eigentlichen Thema abzulenken. Von der Ursache, weshalb Leonie ermordet wurde: Weil sie ein Mädchen* war. Weil sie Opfer patriarchaler Gewalt wurde. Aber weshalb sollte ein Medium wie Oe24 auch eine angemessene Berichterstattung über Feminizide und sexualisierte Gewalt anstreben, wo der große Gönner dieses Boulevardblattes doch selbst DER Sexist, Machist und Rassist schlechthin ist. Wolfgang Fellner, der von seinen eigenen Mitarbeiterinnen mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert wird - und an dieser Stelle sprechen wir unsere Solidarität aus -, hat absolut kein Interesse daran, Feminizide oder sexualisierte Gewalt als das zu benennen, was sie sind. Zu sehr passen die Darstellungen die tagtäglich Schlagzeilen machen in sein Profitschema: Kapital schlagen aus dem Leid der anderen. Dies wurde gerade eben auch wieder unter Beweis gestellt, nachdem ihr eine OTS publiziert habt, in der ihr euch mit den großartigen Einschaltquoten nach der Berichterstattung über den Mord an der minderjährigen FLINTA*Person brüstet.

Wir sagen euch eins: Uns reichts! Wir lassen nicht weiter zu, dass ihr Sexualisierte Gewalt und Feminizide für eure rassistische und sexistische Hetze instrumentalisiert. Wir lassen nicht zu, dass ihr unsere und die mühevolle Arbeit unserer Freund*innen, Genoss*innen und Verbündeten zu Nichte macht oder für eure faschistischen Zwecke missbraucht. Wir kämpfen für eine Welt, in der alle FLINTA*Personen sicher sind, in der Nationale Grenzen und Staatsbürger*innenschaft nicht mehr über den Wert eines Menschenleben bestimmen und in der wir keinen Diskurs mehr darüber führen müssen, welche Verantwortung Medien tragen oder ob hetzerische Berichterstattung im Zweifelsfall dann doch angebracht ist oder nicht.
Sie ist es nicht.
Sie ist es nie.

Ihr schreibt von Beziehungsdrama und von Liebestat, obwohl es sich um Morde, um Femizide handelt. Ihr verharmlost Gewalt an FLINTA*s und thematisiert sie nur dann, wenn sie in euer rassistisches Weltbild passt.
Ihr habt keine Ahnung.

Ihr habt den Rosenkrieg heraufbeschworen - hier habt ihr ihn!
Alerta Feminista!

Anmerkung der Moderation

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