Metal und Punk – Eine kleine Subkultur in Kenia

veröffentlicht am 29. März 2023

Punk und Metal aus dem Globalen Süden finden nach wie vor viel zu wenig Beachtung in den bereits etablierten Szenen im Globalen Norden! Dieser Artikel stellt zwei kenianische Bands vor, die mit ihren Texten aus postkolonialer Perspektive auf Missstände aufmerksam machen und gegen diese rebellieren!

Am vergangenen Samstag dem 25.03.23 fand in Nairobi Kenia das Metalfestival „Wacken Battle“ statt. Verschiedene Bands aus Kenia traten mit- und gegeneinander an und lieferten eine Show, die in Kenia nur selten zu sehen ist. Politische Musik ist neben den etablierten Genre wie Genge oder Bongo Flava nahezu überhaupt nicht vertreten. Bands wie die afropunk Band Crystal Axis oder die Metalgruppe Last Years Tradegy brechen diesen Nebel der Mainstreammusik auf und verschaffen dieser Subkultur ein Gehör. Crystal Axis stehen für „Black-Identity“ und für die Akzeptanz der LGBTQ+ Community in Kenia. Die Ausübung nicht-heterosexueller Praktiken unterliegt dem Verbot nach Artikel 162 und 164 des kenianischen Strafgesetzbuches. „Unnatürliche Handlungen“ dürfen demnach nicht ausgeübt werden, was mit bis zu 14 Jahren Gefängnis belangt werden kann. Darüber hinaus gibt es immer wieder Fälle von Gewaltausschreitungen gegen meist homosexuelle Männer. Am Anfang des Jahres wurde der Aktivst Edwin Chiloba, der sich für die Rechte für homosexuelle Menschen einsetzte, in der Nähe von Eldoret im Westen Kenias tot aufgefunden. Die Szene ist extremer Repression von Staat und auch Bevölkerung ausgesetzt, weshalb es umso wichtiger erscheint, dass sich Menschen vor Ort gegen eine solche Entwicklung stellen! Punk und Metal waren immer sozialkritisch. Sie stehen für Protest und für den Dissens mit der Gesellschaft! So vertreten die Bands ebenfalls einen Widerstand gegen die weiße Vorherrschaft. Rassismus und Postkolonialismus werden selten über die Grenzen Europas hinaus gedacht und wenn doch, dann meist nur in analytischen Kontexten über die globale kapitalistische Weltwirtschaft. Eine Subjektivierung von vor Ort lebenden Menschen geht in solchen Prozessen oft unter. Die Bands ermöglichen eine Sichtbarmachung von schwarzen Lebenswelten im Globalen Süden und betrachten Postkolonialismus aus einer tatsächlichen postkolonialen Perspektive.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast diesen Text zu lesen!

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