NI UNA MENOS PLATZ Innsbruck

veröffentlicht am 3. November 2021

Hier findet ihr aktuelle Texte und Statements zum Thema Femi(ni)zide aus Tirol

(Triggerwarning, Gewalt, Mord)

**** 23. FEMI(NI)ZID dieses Jahr ****

Der in unserem letzten Post erwähnte versuchte Femi(ni)zid hat leider ein schreckliches Ende genommen.
Am Dienstag wurde eine Vorarlbergerin nach einer Würgeattacke durch ihren Partner ins Krankenhaus eingeliefert. Sie verstarb leider heute, am Freitag, an ihren schweren Verletzungen.

Wir sind tieftraurig!
Erst am Dienstag haben wir gegen die Pandemie der Gewalt demonstriert. Gegen die andauernde geschlechterspezifische Gewalt. Gegen die 22. Femi(ni)zide (seit heute leider 23. Femi(ni)zide) und die zahlreichen versuchten Femi(ni)zide. Gegen die patriarchalen Strukturen, die diese unterstützen. Gegen Misogyne die nicht hinterfragt wird. Gegen Morde an Frauen, Lesben, inter*, nonbinary und trans Personen (FLINT* Personen) die als „Liebesdrama“ dargestellt werden, aber ganz klar System haben.

Femi(ni)zide geschehen, weil wir in einer patriarchalen Gesellschaft leben und diese Gesellschaft unterdrückt FLINT* Personen permanent.

Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle!
Alerta Feminista!

**Man tötet nicht aus Liebe STOPP FEMI(NI)ZIDE-Demo anlässlich des 22. Feminizid 2021***

Wir haben uns am 26.10.21 am Ni-Una-Menos-Platz in Innsbruck für eine Kundgebung und Demo zusammengefunden weil sich vergangene Woche ein schrecklicher Mord ereignet hat. Es ist der 22. Feminizid in diesem Jahr. Innerhalb von wenigen Tagen scheint das nicht genug zu sein, in der Nacht von 25. auf 26. Oktober kam es zu zwei weiteren Mordversuchen und auch am 26.Oktober versuchte ein Mann seine Frau zu erwürgen. Das waren drei weiteren versuchten Feminiziden. Gewalt kennt übrigens keine Grenzen, auch in Deutschland und der Schweiz kam es vor wenigen Tagen zu Feminiziden.
In den genannten österreichischen Fällen, handelt es sich bei den Tätern (an dieser Stelle wurde bewusst nur die männliche Form gewählt), um Partner oder Ex-Partner. Das ist widerlich und unfassbar.
Der Täter des 22. Feminizid ist übrigens Polizist. Er ist Teil einer Institution die vorgibt Menschen zu schützen. Was zeigt uns das?
Bei Gewaltschutz können wir uns schon lange nicht mehr auf den Staat oder seine Institutionen, wie die Polizei, verlassen. Die herrschende Klasse schaut bewusst weg. Doch Gewalt an Frauen und Mädchen*, Lesben, Trans, inter, nicht binär, queeren und agender Personen ist kein Einzelfall sondern hat System.
Denn es ist nicht so, dass sie es nicht besser wüssten. Expert*innen haben bereits seit Jahren darauf hingewiesen, dass es mehr Geld und Personal für Gewaltschutz und Gewalt Prävention braucht. Doch die Prioritäten der Regierung liegen eindeutig wo anders.
Das Motto lautet:
• Glückspielkonzerne statt Frauenleben retten.
• Medienkonzerne statt Frauenleben retten.
• Das eigene Image statt Frauenleben retten.
• Gewaltschutzeinrichtungen zerschlagen statt Frauenleben retten.
Bei dem letzten Beispiel beziehen wir uns auf die Zerschlagung der Frauenhäuser in Salzburg. Wir möchten allen die unermüdlich versucht haben dagegen Widerstand zu leisten unsere vollste Solidarität aussprechen.
Das die Prioritäten der Regierung wo anders liegen ist kein Zufall sondern liegt in der DNA des Patriachats, des Kapitalismus, des Sexismus und des Rassismus, der in diesen Reihen tagtäglich reproduziert wird. Aktuell erreicht dieses Spiel, in all seiner Grausamkeit, einen neuen Höhepunkt, ein Schattenkanzler der statt zurück nach rechts außen tritt beweist, dass es dieser Regierung alleine um Macht, statt um Menschenleben geht.
Darum ist es notwendig, dass wir uns selber organisieren und Druck auf der Straße aufbauen. Und eine breite Bewegung bilden. Es ist höchste Zeit dafür zu kämpfen, dass Sexismus und Männergewalt endlich ein Ende hat.
Auf der Straße waren wir am Nationalfeiertag, ob es wirklich Gründe gibt ein Land zu feiern, in dem es durchschnittlich alle zwei Wochen dazu kommt, dass eine unserer Schwestern ermordet wird, beantworten wir klar mit NEIN.
Gründe zum Feiern gibt es aber durchaus und das war die breite Solidarität die bei der Aktion sichtbar wurde. Zusätzlich haben wir uns auf einem Platz getroffen, auf dem vor kurzem ein wichtiges Zeichen gesetzt wurde. Erst vor wenigen Wochen hat der Vorplatz des Landestheater endlich einen Namen bekommen. Er trägt den Namen „Ni-Una-Menos-Platz“ (zu Deutsch: „Keine* Einzige* Weniger“). Dies macht unsere Bewegung noch sichtbarer und zeigt, dass wir dafür kämpfen werden, dass keine unserer Schwestern vergessen wird.
Wir sind uns einig, eine andere Welt ist möglich und wir werden nicht schweigen. Lasst uns gemeinsam an einer Welt bauen, die frei von Ausbeutung, Unterdrückung, Sexismus und Rassismus ist.
Wir waren auf der Straße weil wir traurig sind, wir sind aber auch verdammt nochmal wütend, weil wir wissen, diese Morde hätten verhindert werden können.
Wir kämpfen weiter:
Ni una Menos
Keine* Einzige* weniger
Alerta Feminista

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