#147 Schleifen - 147 Feminizide Radikalfeministische Aktion München

veröffentlicht am 24. August 2019

RADIKALFEMINISMUS lebendig erleben: am Samstag, den 14. September von 17.00 bis 19.00 Uhr findet in München (Sendlinger Str. 8) die radikalfeministische Aktion des Münchner RadFem Kollektivs „#147 Schleifen - 147 Femizide“ statt.
Durch die Aktion will das Münchner RadFem Kollektiv Aufmerksamkeit auf die Morde von Frauen und Mädchen in Deutschland (und weltweit) erregen, insbesondere in Form des Femizides. Die Veranstaltung wurde als eine Kunstinstallation auf der Straße gedacht.

Nach der Definition der Vereinten Nationen bezeichnet “Femizid” die Tötung von Frauen und Mädchen einzig und allein aufgrund der Tatsache, dass sie weiblich sind. In den meisten Fällen werden Femizide von einem (Ex-)Partner begangen und folgen auf anhaltende Misshandlungen, Drohungen, Einschüchterungen oder auch sexueller Gewalt, gefördert durch die Tatsache, dass die Frauen in der Regel weniger Macht und Ressourcen haben als ihr männlicher Partner, motiviert durch das Anspruchsdenken des Mannes und dem Wunsch nach Kontrolle über ihr Leben (und Sterben).

Laut des Bundeskriminalamts wurden 2017 147 Frauen von einem aktuellen oder früheren Lebensgefährten ermordet. Im Schnitt stirbt alle zwei bis drei Tage eine Frau in Deutschland in Folge von Gewalt durch ihren (Ex-)Partner. Allein in der ersten Jahreshälfte 2019 wurden bereits mindestens 42 Femizide durch Ex-Partner begangen.
Daher fordern wir die Medien, die politisch Verantwortlichen, die Gemeinden, Länder und den Bund dazu auf:
Das Gewaltschutzgesetz endlich umzusetzen, das vorschreibt dass die Täter - nicht die Opfer - die gemeinsame Wohnung verlassen müssen. Aktuell gilt für viele Frauen dieses Recht nur auf dem Papier! Für den Notfall muss sofortiger und ausreichender Zugang zu Zufluchtswohnungen und Frauenhäusern bereitgestellt werden.
Täter in Fällen von Partnerschaftsgewalt in die Verantwortung zu nehmen, angemessen strafrechtlich zu verfolgen, ggf. das Sorgerecht zu entziehen und mittels Schulungen Bewusstsein für das eigene Verbrechen zu erzeugen

*Kostenlose und spezialisierte rechtliche und therapeutische Beratung und Begleitung für Betroffene zu ermöglichen

• Eindeutig formulierte Berichte des Bundeskriminalamts zur Thematik und nach den Richtlinien der von Deutschland ratifizierten Istanbul-Konvention zeitnah zu veröffentlichen

• Abschaffung der euphemistischen täter-schützenden Sprache in der medialen Berichterstattung: Mord ist kein “Beziehungsdrama”. Die Berichte müssen wahrheitsgemäß sein, den Opfern gegenüber empathisch und Männer-Gewalt an Frauen muss benannt werden.

• Adäquate Aufklärung und Schulung von Polizei, RichterInnen, Behörden, MedizinerInnen und SozialarbeiterInnen, besonders im Bereich Trauma

• Sensibilisierungskampagnen der Gesellschaft zur Beseitigung eines strukturellen Problems, nicht eines individuellen: Aufklärung in Schulen über Gewalt in Beziehungen und über respektvollen Umgang mit Liebe und Sexualität

Dieselben Forderungen gelten für alle Frauen ohne Ansehen ihres Aufenthaltsstatus, insbesondere also auch für Migrantinnen und Frauen ohne Aufenthaltsgenehmigung, welche eines besonderen Schutzes bedürfen.

Das Münchner Radfem Kollektiv ist eine Gruppe von unabhängigen radikalen Feministinnen aus verschiedenen Ländern und wurde 2019 in München gegründet. Wir verstehen uns als hierarchiefreie Gruppe und sehen alle Menschen als gleichwertig an. Unser Fokus liegt jedoch auf der Frau in der Gesellschaft. Unser Ziel ist die Verbreitung des radikal-feministischen Denkens und die Förderung des feministischen Aktivismus in Deutschland. Wir wollen die Augen der Gesellschaft für die ungerechte Lebensrealität der Frauen im patriarchalischen System öffnen

Münchner RadFem Kollektiv

Anmerkung der Moderation

Als EMRAWI lehnen wir die Forderung nach strafrechtlicher Verfolgung und Kooperation mit Polizei ab und distanzieren uns ausdrücklich davon.

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