*Prad**l**für alle!*

veröffentlicht am 13. November 2022

Zimmer statt Zelte
Wir haben heute die Pradlerstraße 28 besetzt, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen

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So könnt ihr uns kontaktieren: pradlfueralle_ibk(at)riseup.net

Während geflüchtete Menschen in Massenunterkünften und Zeltlagern leben müssen, steht in Innsbruck jede zehnte Wohnung leer.[1]
Die Besetzung „Pradl für alle!“ will leerstehenden Wohnraum öffnen und jenen zugänglich machen, die ohne Zuhause sind oder in miesen Verhältnissen wohnen müssen. Denn Tirol hat Platz.

*Wir fordern ein würdiges Leben für alle Menschen in Österreich. *

Damit meinen wir stets auch Geflüchtete und Migrant*innen. Ein Leben in Würdebeinhaltet, dass alle Grundbedürfnisse erfüllt sindund Gesundheitsversorgung, ein sicherer Wohnort, Bewegungsfreiheit, Selbstbestimmung, politische Teilhabe, sowie Schutz vor Diskriminierung gegeben sind.

*Wir fordern Zimmer/Wohnungen für alle Menschen in Österreich. *

Ein Zuhause bedeutet Beheizung, warmes Wasser, sanitäre Anlagen, Müllentsorgung, Privatsphäre und Anbindung ans öffentliche Leben. Leerstand in Tirol, der diesen Anforderungen entspricht,soll zur Verfügung gestellt werden. Zelte, Baracken, Container oder Lagerhallen sind kein Zuhause!

*Wir fordern freie Wahl des Wohnorts und Bewegungsfreiheit für
alle Menschen in Österreich**. *

Keine ständige Ausweis- oder Dokumentenkontrolle in den Unterkünften, keine Fremdbestimmung durch Wohnortszuweisungund keine Schubhaft oder Isolation in Rückkehrzentren. Die Grundversorgung wird immer wieder zum Erpressen von Geflüchteten benützt, sich an unmenschliche Regeln zu halten – das lassen wir uns nicht länger gefallen!

*Wir fordern Zutritt für alle zu den BBU-Lagern. *

Geflüchtete Menschen sollen Besuch bekommen dürfen und ihre Lebensumstände dürfen der Zivilgesellschaft nicht vorenthalten werden. Freund*innen, Journalist*innen, unabhängigen Rechtsberater*innen oder medizinischem Personal darf der Zugang nicht verwehrt werden!

Profite statt Sozialpolitik

2020 wurde das Hotel von einem Bauträger gekauft, der dafür bekannt ist Luxuswohnungen zu bauen.
Anstatt sozialen Wohnraum zu schaffen, hat die Stadt damals einer Umwidmung zugestimmt.
Mal wieder ist Profit wichtiger als Menschen. Für eine Gleichbehandlung und ein würdiges Leben für alle!
Einer der Menschen, die im Zeltlager waren, sagt:
/Ich komme aus Palästina. Ich habe in Syrien 10 Jahre lang im Krieg gelebt und unter ihm gelitten. Ich habe mich entschieden nach Europa zu flüchten, wo – wie ich dachte – Humanität, Gleichheit und Menschenrechte gelten. Nach der Reise des Todes habe endlich Österreich erreicht, in dem Wissen, dass ich hier nicht bleiben werde – glaub mir. Die Polizei hat uns ein „nettes Willkommen“ bereitet, als sie uns eine Stunde im Regen und Matsch stehen lassen haben. Dann haben sie meine Fingerabdrücke gegen meinen Willen genommen und mich zum Flüchtlingsheim Frankenburg gebracht, wo ich dreieinhalb Monate blieb. Ich konnte nicht weiter, weil sie mich als staatenlos registriert haben, weil sie Palästina nicht als Staat anerkennen. Es war eine lange, schwierige Zeit dort, ohne Privatsphäre und Hygiene. Und nach all dem hat das BBU entschieden uns in die Zelte mitten im nirgendwo in den Bergen in Absam zu bringen. Ohne Essen, Trinken oder irgendeine Hilfe. Einer meiner Kollegen hat den Angestellten des BBU, der uns begrüßt hat, nach der UNICEF Telefonnummer gefragt, um sich über diese Behandlung und die Ungerechtigkeit zu beschweren. Was er am nächsten Morgen herausfand, war, dass die Nummer,////die er bekommen hatte, die vom Tierschutzverein war. Kannst du dir vorstellen, dass so eine Person beim BBU angestellt ist? Einer Organisation, die für uns verantwortlich ist. Die gute Seite dieser Tragödie ist, dass wir Aktivist:innen kontaktiert haben, die direkt gekommen sind, Essen und Trinken gebracht haben und dafür gesorgt haben, dass unsere Stimme von den Medien gehört wurde. Wir wurden dann wegen ihrer Bemühungen in eine andere Einrichtung in Kufstein gebracht, aber unser Problem ist noch nicht vorbei. Wir leiden immer noch und hoffen, dass ihr auf unserer Seite steht in unserer Notlage. Am Ende sind wir auch Menschen, und wir glauben weiter an eure Menschlichkeit.

[1] https://www.ibkinfo.at/wohnungsleerstand-neue-daten

Downloadlink zu den Grafiken: https://we.tl/t-CcpzEwFg74

Anmerkung der Moderation

Update:
Die Besetzer*innen sind draußen. Sie wurden von einer Menschenmenge vor der Tür empfangen.
Sich auf mündliche Zugeständnisse von Politiker*innen verlassen zu müssen ist immer schwierig. Dennoch hoffen wir Dornauer hält sein Wort. Sonst müssen wir wohl weitere Häuser besetzen.

Zwei bewohnbare Häuser des HotelEigentümers Weinberg Gmbh in Götzens sollen geflüchteten Menschen, die im Zeltlager Absam untergebracht waren, zur Verfügung gestellt werden. Die Gespräche dafür werden innerhalb von zwei Wochen geführt.

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