Vom Straßenschläger zum Verschwörungsideologen

veröffentlicht am 7. März 2023

Über den Neonazi, der Ernst Kirchweger erschlug.

Do, 23.03.2023 | 19 Uhr | KSŠŠD, Mondscheingasse 11

Kundgebung in Gedenken an Ernst Kirchweger
So, 02.04.2023 | 15 Uhr | Oper

Der Favoritner Kommunist und Antifaschist Ernst Kirchweger wurde am 31. März 1965 von einem jungen Neonazi niedergeschlagen und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Kirchweger, der während des NS-Regimes im organisierten antifaschistischen Widerstand tätig war, wurde so zum ersten politischen Todesopfer in Österreich nach 1945. Der Name des jungen Neonazis: Günther Kümel. Lediglich zehn Monate blieb er für die Tat inhaftiert; das Gericht sprach ihn vom Vorwurf des Totschlags frei und erkannte lediglich eine „Notwehrübertretung“.

Bis heute ist Kümel, der inzwischen im Rhein-Main-Gebiet wohnt, in neofaschistischen Netzwerken aktiv. Seine Geschichte verleiht ihm Authentizität und Autorität, er referiert gern bei Studentenverbindungen, Neonazi-Parteien, kommentiert eifrig online beim COMPACT-Magazin oder verfasst Artikel für Neonazi-Postillen.

Der Vortrag gibt einen Überblick darüber, wie eine Neonazi-Karriere aussehen kann: Vom Rechtsterroristen und Straßenschläger zum gefragten Referenten, Geschichtsrevisionisten und Verschwörungsideologen. Er blickt auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in Österreich und Deutschland, das Versagen der Justiz im Fall Kirchweger und die Kontinuitäten von Antikommunismus und Antisemitismus in der deutschsprachigen extremen Rechten.

Der Referent Jacob Weyrauch ist freier Journalist, Rechercheur und Bildungsreferent. Er schreibt u.a. für die Zeitungen LOTTA (Antifaschistische Zeitung für NRW; Rheinland-Pfalz und Hessen) sowie das Antifaschistische Infoblatt und publiziert zur extremen Rechten und anliegenden Spektren in Hessen und der BRD.

Kundgebung in Gedenken an Ernst Kirchweger
So, 02.04.2023 | 15 Uhr | Oper

Ernst Kirchweger, ein bewährter Antifaschist und Widerstandskämpfer, fiel in seinem 67. Lebensjahr am 31. März 1965 bei einer Demonstration gegen nazistische Umtriebe an Hochschulen einem brutalen Anschlag zum Opfer – Günther Kümel, rechtsextremer Burschenschafter und RFS-Mitglied, schlug ihn nieder. Er erlag am 2. April 1965 seinen schweren Verletzungen.

Ernst Kirchweger war das erste politische Todesopfer der zweiten Republik. Sein Mörder wurde lediglich für „Notwehrüberschreitung“ verurteilt – ein lächerliches Urteil, das sinnbildlich für den österreichischen Umgang mit Antifaschismus steht.

Am 2. April 2023 wollen wir gemeinsam Ernst Kirchweger an seinem 58. Todestag gedenken.

Niemals vergeben, niemals vergessen!

https://gfoa.noblogs.org/post/2023/03/04/vom-strassenschlaeger-zum-verschwoerungsideologen-ueber-den-neonazi-der-ernst-kirchweger-erschlug/

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