saytheirnames

veröffentlicht am 5. Februar 2021

GedenkKundgebung am 9.02. 15 Uhr
** Arthur-Schnitzler-Platz vor dem Volkstheater

Vor einem Jahr haben die italienischen, maltesischen und libyschen Behörden den Hilferuf von 91 Menschen in Seenot ignoriert und diese sterben lassen. Das Schweigen der staatlichen Seenotrettungszentralen ist kein Einzelfall und soll das aktive Sterben lassen auf den Meeren unsichtbar machen.
Wir werden aber nicht schweigen und laden euch zu einer Gedenkkundgebung ein. Lasst uns gemeinsam unsere Solidarität, Wut und Trauer auf der Straße zeigen und gegen die tödliche Abschottung an den Außengrenzen der Europäischen Union protestieren!

One year ago, the Italian, Maltese and Libyan authorities ignored a call for help from 91 people in distress at sea and let them drown. The silence of the governmental sea rescue centers is not an isolated case and aims to make the active process of letting people die on the seas invisible.
But we will not be silent and invite you to a commemorative rally. Let’s show our solidarity, anger and sadness together on the streets and protest against the deadly isolation at the external borders of the European Union!

#SayTheirNames
#BlackLivesMatter
#BordersKill
#WirHabenPlatz
#LeaveNoOneBehind

Langer Aufruf der Seebrücke Wien:

[English version below]

‼️ TRIGGER WARNING ‼️

Vor einem Jahr, am 9. Februar 2020, um 4.09 Uhr morgens, wurde das Alarm Phone von einer Gruppe von 91 Menschen angerufen, die sich auf einem im Meer treibenden schwarzen Schlauchboot vor Garabulli, Libyen, in Seenot befanden. Sie waren in Panik, aber es gelang ihnen, ihre GPS-Koordinaten klar zu kommunizieren, die das Alarm Phone sofort an die italienischen und maltesischen Behörden sowie an die libysche "Küstenwache" weiterleitete.
Um 5.35 Uhr riefen die Menschen das Alarm Phone zum letzten Mal an. Danach konnte kein Kontakt mehr mit dem Boot hergestellt werden. Die libysche Küstenwache teilte dem Alarm Phone mit, dass sie nicht die Absicht hätten, die Menschen in Not zu suchen und zu retten, weil ihre Gefängnisse voll seien.

Das Schweigen von staatlichen Seenotrettungszentralen wie hier z.B. in Rom und auf Malta über das Schicksal von flüchtenden Menschen, die im Mittelmeer in Seenot geraten, ist kein Einzelfall. Die Angehörigen von schiffbrüchigen Geflüchteten müssen sich meist auf bruchstückhafte Informationen verlassen und versuchen, entscheidende Details zusammenzubringen, um zu rekonstruieren, was mit den Menschen in Seenot bzw. mit den Vermissten passiert ist.
Ganze Gemeinschaften in den Herkunftsländern sind von diesem Schweigen betroffen. Sie weigern sich aber, zum Schweigen gebracht zu werden und schließen sich stattdessen zusammen, um Antworten zu fordern. Am 9.Februar 2021 versammeln sich die Familien und Freund*innen der 91 Vermissten in Al Fasher, Darfur, um ihren Angehörigen zu gedenken und gegen dieses unsichtbare Verschwindenlassen zu protestieren.

In Solidarität mit ihnen und in Solidarität mit den Freund*innen und Familien aller Menschen, die durch das gewaltsame europäische Grenzregime vermisst sind oder getötet wurden, versammeln wir uns an diesem Tag auch in Wien, um Antworten zu fordern.

Zum Gedenken an die 91 Menschen, die nun seit einem Jahr vermisst werden, versammeln wir uns am 9. Februar 2021, nennen ihre Namen und zeigen ihre Gesichter.
Wir versammeln uns, um Europa zu zeigen, dass wir die zahlreichen Leben, die durch das Europäische Grenzregime verlorengingen und täglich verloren gehen, nicht vergessen. Um Europa daran zu erinnern, dass jedes Schwarze Leben zählt und, dass wir weiter gegen diese tödliche Abschottung an den Außengrenzen der Europäischen Union kämpfen werden!

Stoppt das Sterben auf See, jetzt!

❌ WO: Arthur-Schnitzler-Platz vor dem Volkstheater
❌ START: 15:00

Es wird einen von Alarm Phone bereitgestellten Videobeitrag sowie Redebeiträge geben - Weitere Infos folgen!

Die Veranstaltung findet natürlich unter Einhaltung der Covid-Schutzmaßnahmen statt. Also bitte FFP2-Maske nicht vergessen und Abstand halten!

**************************************************************************

One year ago, on 9 February 2020, at 04.09 AM, the Alarm Phone was called by a group of 91 people who were in distress on a deflating black rubber boat off Garabulli, Libya. They were in panic, but they managed to clearly communicate their GPS coordinates, which Alarm Phone immediately relayed to the Italian and Maltese authorities, as well as to the Libyan coastguard.
At 05.35h CET, the people in distress called the Alarm Phone for the last time. Contact with the boat was lost ever since.The Libyan coastguard told Alarm Phone that they had no intention to search and rescue the people in distress “because the detention centers were full”.

The silence by authorities on the fate of refugees who get in distress in the Mediterranean Sea is not a singular incident. The relatives and friends of people in distress often must rely on fragmented information and try to match crucial - although minimal - details to understand what happened to people in distress.

Whilst entire communities are affected by this violent silence, they refuse to be silenced and instead mobilise to demand answers. On the 9th of February 2021 the families and friends of the 91 missing people are gathering in Al Fasher, Darfur, to commemorate their loved ones and to protest against the invisibilisation of the disappearance of loved ones.

In solidarity with them, and in solidarity with the friends and families of all people who went missing or were killed by the violent European border regime, we will also gather in Vienna to demand answers.

In commemoration of the 91 people who are missing for a year now, we are gathering on the 9th of February 2021, to speak their names out loud and to show their faces.
We are coming together to show Europe that we will not forget the countless lives that have been lost and are still lost every day due to the European border control system we know as Fortress Europe. We are gathering to remind Europe that that each Black Life matters and that we will keep fighting against this racist border regime!

Stop deaths at sea, now!

❌ WHERE: Arthur-Schnitzler-Platz vor dem Volkstheater
❌ START: 15:00

There will be a video screening as well as speeches - Further details will be announced!

Of course we have to be aware of the Covid-measures. So please bring your FFP2-mask and keep physical distance to others!

Weiterlesen

zum Thema Migration & NoBorder: