20 Jahre danach .... Rassismus nicht beendet!

veröffentlicht am 15. Juli 2023

Wir gedenken. Wir gedenken den Verstorbenen. Den Verstorbenen des Rassismus. Wer sind wir? Und wer sind diese Verstorbenen? Die Opfer? Die logische Konzequenz der Ausgrenzung. Wo sind die Täter*innen? Die mit den Händen in den Hosentaschen? Daneben stehend zusehen? Die Hände zusammen klatschen? Sind das wir? Wer sind wir? Wer sind die? Gibt es das überhaupt? Diese Trennung? Sollen "wir" uns diese und ähnliche Fragen stellen? Welche Schlüsse ziehen "wir" daraus? Was ist das Ziel hinter all dem?

Eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung

Wie kann eine Gesellschaft aussehen, in der Rassismus nicht über Leben und Tod entscheiden kann? Die Fragen scheinen nie zu enden. Wo sind die Antworten darauf? Könnten diese in der Vergangenheit liegen? Nicht weit zurück. Zumindest so weit, dass sich die einen nicht daran erinnern können, während die anderen vielleicht noch nie davon gehört haben. Sie leben in einer von Privilegien bestimmten Welt. In einer Welt, in der sie merken, dass das Überleben doch nicht so einfach ist, wie sie es sich wünschen. Sie! Da ist sie wieder, die Unterscheidung. Immer wieder wird sie getroffen. Warum kann sie nicht einfach am Misthaufen der Geschichte untergehen? Weil das "Wir" nicht einfach abgestreift werden kann. Solange die Privilegien das Leben bestimmen: Nicht kontrolliert werden. Nicht tagtäglich schief angeschaut. Zwei mal am Tag zumindest kalt essen. Sich trotz aller finanziellen Schwierigkeiten ausschlafen können, ohne dass Wasser auf den Scheitel tropft. Soziale Sicherheit ...

Rassimus hat mit ökonomischer Ausbeutung zu tun. Darauf basiert die Kolonisierung der Welt, darauf basiert der Skav*innenhandel - tut es bis heute. Der Menschenhandel. Der Handel, den die Regierungen vieler Länder mit den korrupten Kolonisator*innen eingehen. Geld für "Heimreisezertifikate". Entrechtung. Abschiebung. Das letzte Glied in der Kette der Sklaver*ei.

Das Andere

Wodurch unterscheiden "wir" uns von wem? Warum müssen "wir" uns unterscheiden? Warum ist die Welt so wie sie ist? Eingeteilt, aufgeteilt. Ungerecht! Wirklich? Warum? Es ist doch kein Problem, wenn die dort weniger verdienen. Hauptsache sie bleiben dort. Hauptsache "wir" erhalten unseren Lebensstandard. Unsere Zivilisation. (Schon wieder so ein Begriff...) Schon wieder diese Trennung. Wie kann sie überwunden werden? Wenn nicht mal "wir" fähig sind, sie NICHT zu denken. Nicht? Wie bitte? Das tun "wir" doch sicher nicht. Die, die, ja eben: die. Die sind doch anders. Wie anders? Das Herz versagt einfach leichter. Wenn 10 Menschen auf ihm stehen. Ihre Macht demonstrieren. Und wissen: Ich hab nichts zu befürchten. Das ist was? Rassismus!

Alles unterliegt der Trennung. Da sind "wir". Dort sind "die". Dunkel. Schwarz. Eben anders? Als wer? Er schlug wild um sich. Musste ruhig gestellt werden? Wer sagt das? Warum? Weil ihm ein Boss dessen beschuldigte. Doch seinen Lohn, den wollte er ihm nicht einfach so geben. Da gab es "Meinungsverschiedenheiten". Da gab es die Privilegierten und die weniger Privilegierten. Weniger weiß. Weniger reich. Weniger ... Weniger .... was? Von welchen Werten reden die da? Die da oben. Die da unten. An den sogenannten, vom Aussterben bedrohten Stammtischen. So wie DIE Kultur. Vom Aussterben bedroht? Welche Kultur?

Das verfangene Ich

Um zu verstehen, muss klar sein, an welches diese Zeilen gerichtet sind. An das sich als "über...", als "drüber..." S:t:ehende. Wohlwissend über die Vorteile. Die Verortung des Ich unter den weißen. Als "wir". Via Geburt. Da geht es nicht um den "goldenen Löffel". Zumindest nicht nur. In einer anderen Dimension. Dort. Hier. Um den Zusammenhang, den die beiden miteinander haben. Ein Zusammenhang, der das ganze Leben mit/bestimmt. Das Oben. Das Unten. Das Mitten/drin.

Es hätten verständliche Zeilen werden sollen. Eine klare Aussage. Etwas bewegendes? Ohne Tränen? Reflexion. Und das Wissen: Hier wurde vor 20 Jahren ein Mensch ermordet. Obwohl dieses Urteil nie gefällt wurde. Die Tat ohne Konsequenzen blieb. Wie so oft. So ist ... So ist Rassismus. Ohne Konsequenzen. Solange die Menschen sich nicht gegen Konsequenzlosigkeit aussprechen. Die Hände in die Hosentaschen stecken. Symbolisch gemeint. Nicht symbolisch gemeint: Solange sie warten, bis es wieder einen Aufschrei gibt. Ein zu viel an Brutalität und Gewalt. Und nicht sehen: Für andere ist das Alltag. Können nicht einfach warten, bis wieder zu viel an die Öffentlichkeit dringt. Und der gewählte Häuptling sagt: So sind "wir" nicht. Wer sonst?

Sie, da sind "sie" schon wieder. Wo sind "wir"? Wo bleiben "wir"? Was machen "wir" - anders? Was mache ich "anders"? Was macht mich "anders"? Anders als ...? Ich? "Wir"?

Gerechtigkeit

Ohne Konsequenzen? Ein Urteil als Freispruch. Menschen wird das Recht auf Leben genommen. Einfach so. Heute. Wie damals. Gesetze wirken wie Ketten. Ketten, die Freiheiten einschränken. Brandmarken. Entrechten. Exekutiert werden. Und immer wieder: Morden! Offiziell? Kann mensch das so nicht sagen. Wegen mangelnder Ausbildung? Wurde so gesagt. Vor Gericht. Die einen sind schlecht ausgebildet, die anderen haben "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt. Rassismus? Kein Thema. Die Schuld? Wird umgekehrt. Wie so oft. Der Getötete, nicht ermordet? Warum? Wegen "tobender Psychose"? Wie bitte? Geht so Gerechtigkeit? Sicher nicht!

Freispruch. Strich drunter? Zu den Akten gelegt? Vergessen? Sicher nicht! Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Gedenken. Erinnern. Verändern.

Bruder Seibane wurde ermordet. Im Stadtpark. Vor 20 Jahren. Kein Einzelfall. Ihn nicht vergessen. Aus der Vergangenheit lernen. Die Zukunft verändern? Ohne die Welt zu verändern? Welche Welt? Eine Welt, in der alle Menschen das gleiche verdienen. Gleiche Rechte. Gleiche Freiheiten. Gleiche Privilegien. Gleichen Lohn. Nicht nur hier. Überall. Globale soziale Absicherung. Globaler Mindestlohn. Globales Recht auf Würde. Bewegungsfreiheit. Ein würdevolles Leben. Globales Recht auf Leben! Für Alle! Überall! Das geht. Ohne Rassismus. Ohne Ausbeutung. Ohne Sexismus. Ohne Unterdrückung. Wenn "wir" es wollen...

Refexion. Darüber nachdenken. Handlen. Tag für Tag. Ver-ändern. Sich. Uns. Die Gesellschaft. Das System. Die Welt...

Anmerkung der Moderation

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