Über eine Hausbesetzung in Graz

veröffentlicht am 11. Mai 2023

Und wieder fand eine stille Hausbesetzung nach zwei Jahren ein jähes Ende.

Das Haus wurde von verschiedenen Gruppen, prekarisierten Menschen, Einzelpersonen und Familien belebt. Es war ein Raum, der als Rückzugsort, für Freizeit, als Unterschlupf vor dem Winter oder auch anarchisch genutzt worden ist. Comrades konnten dort ihre Aktionen planen und beschreiten. Besuchende kamen und gingen und fanden Schlafplätze, wenn diese gebraucht wurden.
Es war ein streitbarer Ort, der auch das eine oder andere Mal verteidigt wurde. Unterschiedlichste Leute haben ihren Platz gefunden, außer ein paar wenige Außernatürliche.

Der Bezirk Gries ist nur symptomatisch für ein Prozess, der vielerorts im Gange ist und hier in extremer Form zu Tage tritt. Ehemalige Arbeiter*innenviertel und Altbau locken Investor*innen an, die dann ihre Paläste und Kleinbürgerlichkeit ins Herz des einst Bunten und Lebhaften treiben.
Ansässige werden vertrieben, Gemeinschaften zersetzt und Wohnungen für Vereinzelte geschaffen. Leerstand wird erhalten und benutzt, um geeignetes Klientel mit großen Geldbeuteln anzuziehen und Erträge zu maximieren.

Während der Zwischennutzungs-Subkult die dirty Handshakes mit den Gestaltenden eingeht, treibt es uns um, neue Nischen zu suchen, Brüche zu vertiefen, verlässliche Bündnisse zu schließen und den Kampf auszuweiten.

So gesehen ist die Räumung letzten Endes nur eine Nuance der ganzen Geschichte und klarer Ausdruck der Besitzverhältnisse, welche gewaltsam mit aller Kraft der Autoritäten durchgesetzt wird. Was uns nur noch mehr zusammenschweißt und verbissener werden lässt, unseren Drang nach Freiheit bahnzubrechen.

Friede den Hütten - Krieg den Palästen!

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