Polizeiattacke in Limousine: Solidarität mit ’La bogue’ und den Angeklagten

veröffentlicht am 12. September 2021

Am Dienstag, den 15. Juni, fanden in der Creuse und in der Haute-Vienne in Frankreich Verhaftungen und Durchsuchungen statt, die eine große Anzahl von Personen betrafen. Diese Operation ist das Ergebnis der Koordinierung zwischen der Abteilung für Terrorismusbekämpfung [(die sich im Limousin bereits in der Tarnac-Affäre traurig "bewiesen" ha], der Spezialeinheit der Gendarmerie, der Kriminalpolizei und der Gendarmerie der Region. Sie steht in keinem Verhältnis zu den Ermittlungen, die sich auf zwei Ereignisse beziehen: einen Brand von TDF [1]-Antennen (zuständig für die Ausstrahlung von Fernsehen und für das Netz der Mobiltelefone) zu Beginn des Jahres und den Brand von Fahrzeugen ,eines der grössten Elektrizitätsfirmen in Frankreich, ein Jahr zuvor.
Für weitere Informationen findet ihr hier eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Während der Verhöre und Durchsuchungen interessierte sich die Polizei sehr für die lokale Website des Mutu-Netzwerks [2]: labogue.info. Unter dem Vorwand, die Communiques seien von La bogue veröffentlicht worden, befragten sie Personen zu ihrem Wissen oder ihrer angeblichen Beteiligung an der Website. Diese Verhöre sind ein Mittel, um im Rahmen von Ermittlungen Informationen zu erhalten und die Nutzung einer freien Informationsseite zu kriminalisieren. Die Moderation der Artikel soll jedoch nicht dazu dienen, die Taten, ihre Relevanz oder ihre Rechtmäßigkeit zu beurteilen, sondern um Menschen eine Stimme zu geben, die in den Mainstream-Medien keine haben. Die Koexistenz unterschiedlicher Denk- und Handlungsweisen ist das Wesen freier Medien. Dasselbe Communique wurde teilweise in den lokalen Medien veröffentlicht, aber die Ermittler fragten niemenschen, ob sie die Artikel in diesen Medien kannten oder daran beteiligt waren.

Es ist besorgniserregend zu sehen, wie der Antiterrorismus wieder einmal gegen Akte von Sachbeschädigung eingesetzt wird, aber auch um widerständige Medien zu kriminalisieren. In Limousin (Region in Frankreich) wie auch anderswo ist die Autonomie der Informationen und Kommunikation über Kämpfe von größter Bedeutung. Dies ist unerlässlich beim Aufbau von komplexen, starken und vielfältigen sozialen Bewegungen, die auf individuelle und kollektive Emanzipation abzielen. Sie ist jedoch nur ein Vermittler und darf weder als Stellvertrettung, noch als Sündenbock für die repressive Besessenheit des Staates herhalten.

Was bleibt von der "Demokratie" übrig, wenn die Versammlungsfreiheit und damit die Aktivitäten von Hunderten von Menschen dem Druck und der Kontrolle der Polizei ausgesetzt sind?

Wir rufen dazu auf, die kooperativen und freien Nachrichten-Websites zu unterstützen und sie weiterhin lebendig zu halten. Wir rufen auch zur Unterstützung und Solidarität aller in diesen Fall verwickelten Personen auf.

Einige Seiten des Mutu-Netzwerk

P.S.
Es gibt eine Soli-Gruppe mit folgenden Kontaktdaten:
Par e-mail : comite15juin@riseup.net
Par téléphone : 06.23.44.31.52
Par « FB » : SoutienArrestations15juin


[1TDF ist ein französisches Telekommunikationsdienstleistungsunternehmen

Anmerkung der Moderation

emrawi.org ist auch Teil des Mutu-Netzwerkes

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